Vorsicht vor der Falle der Ecopopulisten
Eine links und eine rechts um die Ohren. So die Drohung, die einst im Raume hing, tat das Kind nicht, wie es sollte. Brave Kinder kamen mithin ohrfeigenfrei durchs Leben. Der Schweizer Wirtschaft geht es anders. Sie kassiert Kläbber an Kläbber, obwohl sie braver nicht sein könnte. Ab und zu stellt sich der Souverän zwischen sie und die schlagende Verbindung, etwa im Falle der Mindestlohninitiative. Aber immer wieder erreicht die Hand die Backe, und es knallt. So im Falle von "Masseneinwanderungs-Initiative" und "Abzocker-Initiative".
Und ein Ende ist nicht absehbar. Gerade eben hängt wieder "Ecopop" in der Luft. Was der Brand einer Initiative namens "Stopp der Überbevölkerung - zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen" ist. Brand hat dabei nichts mit einem Feuer zu tun, sondern mit Marketing. Aber der Brand legt einen Brand.
Die ökologischste aller ökologischen Welten, da sind wir uns doch einig, wäre diejenige ohne Menschen. Welche Luft, welches Wasser, welche Ressourcen! Kein Stau, kein Gestank, ausser es bräche mal wieder ein Vulkan aus, erquickende Bächlein und frische Quellelein, wohin das Auge reicht. Bloss: wessen Auge? Ein sinnloses Paradies, um seiner selbst willen. Keiner mehr da, der es geniessen kann. Aber ökologisch, das wär's.
"Wir sind auf dem besten Weg dazu,
unsere Wirtschaft zu ruinieren."
Ganz so weit gehen die Ecopopulisten nicht. Sie wollen diesen paradiesischen Zustand einer Gruppe von auserwählten Menschen vorbehalten und nehmen dazu auch ein gewisses Mass an Unerquicklichem in Kauf, denn diese Elite wird natürlich weiterhin die Luft verpesten, das Wasser verschmutzen und einen ökologischen Trampelpfad von Fussabdrücken hinterlassen. Aber nur in dem Masse, in dem es diesem Grüpplein ansonsten gefällt in seiner Eco-Blase.
Damit das klappt, will "Ecopop" die Menge der Menschen in diesem Land reduzieren, auch wenn das nicht so deklariert wird. Zunächst soll nämlich die Zuwanderung drastisch gesenkt werden, und zwar egal, welcher Nationalität die Zuwandernden sind, auch ausgewanderte Schweizer sollen draussen bleiben. Dafür dürfen ausländische Einwohner drinnen bleiben, immerhin.
Der missionarische Öko-Eifer will zudem, dass "mindestens 10 Prozent der in die internationale Entwicklungszusammenarbeit fliessenden Mittel in Massnahmen zur Förderung der freiwilligen Familienplanung" investiert werden. Zu Deutsch: Zehn Prozent der für die Entwicklungshilfe benötigten Mittel werden zweckgebunden für die Geburtenkontrolle eingefroren. Wie wenn die Leute keine andern Sorgen hätten, als im Schutzanzug gegen Ebola auch noch Präservative zu verteilen.
Immerhin dürfen wir Schweizer noch so viele Kinder haben, wie wir wollen. Was grosszügig scheint, ist eine Falle: Wir Eingeborenen der Schweizerischen Eidgenossenschaft vermehren uns nämlich gar nicht mehr, sondern werden immer weniger. Für die Bestandeserhaltung der Schweizer Bevölkerung müssten die Frauen durchschnittlich 2,1 Kinder zur Welt bringen, effektiv gebären sie aber nur 1,53 Kinder (Stand 2012). Da die Wohnbevölkerung gemäss "Ecopop" pro Jahr "infolge Zuwanderung" nur um 0,2 Prozent wachsen darf, würden wir bei einer Annahme der Initiative also immer weniger werden.
Nicht wahr: Eingewandert wird in Länder, die Perspektiven bieten, denen es wirtschaftlich gut geht, und die Heimat verlässt, wer kein Auskommen hat. Zuwanderung ist ein Zeichen wirtschaftlichen Erfolges, Abwanderung das Gegenteil. Wenn wir also keine Zuwanderung mehr wollen, müssen wir unsere Wirtschaft ruinieren, und wir sind auf dem besten Weg dazu.
Es ist nicht nötig, im Kaffeesatz zu lesen, was die Folge sein wird: leere Fabriken, Geisterstädte, Armut, Wirtschaftskrise, Abwanderung. Mit "Ecopop" ohrfeigen wir also nicht nur die Wirtschaft, sondern vor allem uns selbst und unsere Nachkommen. Eine links um die Ohren, das hatten wir schon. Halten wir die andere Backe nicht auch noch hin. Die Schweizer Bevölkerung muss aus ihrem Komfortschlaf erwachen und sich endlich für ihre Arbeitsplätze und ihren Wohlstand einsetzen. Ohne Zuwanderung geht nichts. Fertig also mit der Ohrfeigerei, definitiv.
13. Oktober 2014
"Ich hatte anfänglich Sympathie"
Da irrt Peter Isler. Es ist diesmal nicht die gleiche Partei wie immer, Peter Isler. ECOPOP ist ein Verein und hat nichts mit der SVP zu tun. Im Unterstützungskomitee sitzen Leute quer durchs Parteienspektrum. Allerdings gehen auch denen langsam die wichtigen Argumente aus. Bei mir hat die Initative anfangs eine gewisse Sympthie geweckt, die aber angesichts des missionarischen Eifers der Initianten längst verflogen ist. Nicht erst nach der Lektüre von Andrea Strahms Glosse. Wie schon oft gilt auch hier: "gut gemeint, aber kaum tauglich". M.E. schiesst sie weit übers Ziel hinaus. Auch wenn sie nicht von der SVP kommt. Allerdings freue ich mich auf die Zeit wo diese "kein Personal mehr haben wird".
Peter Ensner, Basel
"Wieder ist es die gleiche Partei"
Ja und wieder ist es die gleiche Partei die weiss was für die Schweiz gut sein soll?? Die vielen Ferienwohnung die wir uns bis jetzt leisteten werden also bald noch leerer sein, Schulhäuser brauchen wir immer weniger und die Geschäfte können mangels Kunden schliessen. Weil wir ja schrumpfen, keine Zuwanderer mehr haben und uns nur noch um uns und die immer älter werdenden Leute kümmern müssen. Aber auch das wird mit der Zeit schwierig, weil wir dann ja auch kein Personal mehr dazu haben. SV heisst ist doch die Abkürzung für StellvertreterIn, aber was vertreten dann diese noch, es gibt nichts mehr zu vertreten weil wir alle ausgestorben sind, und ein P für Partei brauchen wir dann auch nicht mehr.
Peter Isler, Basel