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© Foto by Ruedi Suter, OnlineReports.ch
Schlacht-Kampf: Per Kehlen-Schnitt ins Jenseits befördertDie Schächtung ohne Narkose soll legal werden - zum Entsetzen der Tierschutzorganisationen Von Ruedi Suter Der Schnitt durch die Kehle eines unbetäubten Tiers soll in der Schweiz salonfähig werden. Mit dem Schächten ohne Narkose will der Bundesrat islamischen und jüdischen Bürgern entgegenkommen. Tierschützer aber wehren sich vehement für ihre Schützlinge: Der Schächttod sei zu langsam, qualvoll – und vermeidbar. Für den Streit um ein "schöneres" Sterben werden jetzt die Messer gewetzt. Die Todeskandidaten sind vor allem Hühner, Rinder, Schafe und Ziegen. Diesmal ist es ein Schaf. Es muss sterben – durch Schächtung. Sein Fleisch soll den Appetit oder den Hunger der Menschen stillen. So wird es getötet, wie Millionen anderer "Schlachttiere" auf dieser Welt. Sterben zu müssen, ist immer schlimm. Egal wie, ob durch einen Schuss ins Hirn, einen Stich ins Herz, durch Kopfabhacken, Elektroschock oder einen Schnitt durch die Kehle. Was einem beim Sterben genau widerfährt, weiss niemand wirklich. Man hofft nur, es gehe schnell, angst- und schmerzlos. 22. Januar 2002
Tierärzte contra Lockerung des Schächtverbots
r.s. "Kategorisch abgelehnt" wird die vorgesehene Lockerung des Schächtverbots durch die Gesellschaft Schweizerischer Tierärzte (GST). Man wehre sich "vehement" dagegen und verlange, "dass das Recht zum Einsatz von Betäubungsmitteln und schmerzausschaltenden Medikamenten dem Tierarzt vorbehalten bleibt". Diese Forderung werde von allen Sektionen, insbesondere der Schweizerischen Vereinigung für Wiederkäuermedizin SVW und der Tierärztlichen Vereinigung für Lebensmittelsicherheit, unterstützt, stellt die Berufsorganisation in ihrer Stellungnahme klar: " Die GST erachtet diese Lockerung als Rückschritt und erhebliche Senkung des Schutzniveaus der Tiere. Die Tötung durch einfachen Halsschnitt ohne vorgängige Betäubung ist für die Tiere mit massiven Schmerzen und Angstzuständen verbunden." Ausserdem werde ja nur "ein kleiner Teil" des so gewonnenen Fleisches als "koscher" gehandelt. Der weit grössere Teil gelange "ohne jede weitere Deklaration über die normalen Verkaufskanäle zu den Konsumentinnen und Konsumenten". Die GST sei ausserdem der Ansicht, dass die Religionsfreiheit als solches nur dann eingeschränkt wäre, wenn Handel und Konsum von koscherem Fleisch verboten wären: "Dies ist in der Schweiz aber nicht der Fall." Basel: Regierung übergeht Experten
r.s. Der Kampf um die Legalisierung des Schächtens ohne Betäubung tobt auch auf politischer Ebene. Im Kanton Basel-Stadt löste der Entscheid der Regierung eine Kontroverse aus. Sie befürwortet in ihrer Vernehmlassung an den Bund die Aufhebung des Schächtverbots - obwohl sich Kantonstierarzt Peter Gurdan in seinem Bericht unmissverständlich gegen die Änderung der bestehenden Regelung ausgesprochen hat. "Ein nicht tolerierbarer Rückschritt"
r.s. Die Antwort der Tierschutzorganisationen auf den Vorschlag des Bundesrats, die Schächtung ohne vorhergehende Narkose zu bewilligen, ist ein kompromissloses Nein. Der Schweizer Tierschutz STS bezeichnet den Vorschlag "als Zumutung für jeden Tierfreund und Kahlschlag beim Tierschutzgesetz". Die Juristin Birgitta Rebsamen: "Ein zeitgemässer und ethisch verantwortbarer Umgang mit Tieren erfordert zwingend eine wirksame Betäubung der Tiere vor dem Schlachten. Das Schächtverbot ist für den STS keineswegs unverhältnismässig, sondern erlaubt es, die verfassungsmässigen Grundsätze sowohl des Tierschutzes als auch der Glaubens- und Gewissensfreiheit zu wahren." Eine von IPSO im Auftrag des STS durchgeführte, gesamtschweizerische Befragung von 1'000 Stimmberechtigten habe zudem "eine breite Zustimmung zum bestehenden Schächtverbot" von 76 Prozent" ergeben. Abgesehen davon liessen "auch immer mehr Moslemgemeinden in Europa und gar im Libanon die Betäubung zu", versichert der STS. "In seiner Polemik kaum zu überbieten" Der nur vordergründig als seriös und gut recherchiert erscheinende Artikel von Ruedi Suter ist in seiner Polemik und reisserischen Aufmachung kaum zu überbieten. Mit der sich im ganzen Text durchhaltenden Vermittlung des Bilds vom blutrünstigen Juden bzw. Moslems bedient sich Herr Suter jenen antisemitischen Argumenten, die bereits den Abstimmungskampf um ein Schächtverbot vor rund 100 Jahren begleitet haben. Dass sich Herr Suter in seinem Artikel vom Vorwurf des Antisemitismus freispricht, lässt sich nach einer genauen Lektuere des Artikels nur als Maskerade bezeichnen. Adina Levin und Erik Petry, Basel "Dem Abrücken von ethischen Fundamenten mutig widersprechen" Danke für Ruedi Suters exzellenten und sachlichen Artikel. Hier noch ein Gesichtspunkt, der mich - auf der anderen Seite des Rheins - beim Lesen seines Artikels beschäftigt hat. Es geht natürlich zunächst um die Tiere, es geht aber auch um uns abendländische Menschen. Im Zeitalter der Aufklärung wurde die "Befreiung des Menschen von den selbstauferlegten Ketten der (geistigen) Sklaverei" zum Programm, die "Erziehung des Menschengeschlechts" zu einer vernünftigeren, humaneren, fortschrittlicheren Gestaltung des Lebens wurde - bei allen Rückschritten - zum Fundament des Gemeinwesens. Die Trennung von Staat und Religion besagt, dass der Staat diesen Vernunftkriterien der Aufklärung alle - auch die christlichen - religiösen Praktiken unterwirft. Nun ist gerade im Westen angesichts der neuesten Terrorereignisse ein Abrücken von diesen ethischen Fundamenten unserer abendländischen Kultur zugunsten einer unbewussten Identifikation mit dem Angreifer zu beobachten. Dem sollte mutig widersprochen werden. Mit der Betäubung der Tieren beim Schächten wird nicht nur ihnen unnötiges Leiden erspart, unsere Regierungen bekennen sich damit auch zu Prinzipien der Vernunft und der Humanität, die wir zu Recht unseren Kindern weitergeben können mit der Aufforderung, diese in immer vertiefter Weise zu verwirklichen. Christian Hilbig, Herrischried D "Artikel ist profund und hervorragend" Der Artikel von Ruedi Suter ist profund und hervorragend. Für mich gibts keine weiteren Fragen, nur eine Antwort. Wir müssen keine Kreatur für die Sättigung unseres Wohlstandsmagens ausbluten lassen - nicht mit oder ohne Narkose. Alles, was uns mit Augen und dadurch Seele oder Geist anblickt, verdient unsere Achtung und unseren Schutz. Das sollte doch der tiefste Sinn aller Religionen sein. Danke Ruedi Suter. Annemarie Mahlow, Wehrhalden D "Ruedi Suter hätte Pulitzer-Preis verdient" Der Artikel von Ruedi Suter ist etwas vom Besten, was ich in den letzten Jahren gelesen habe: Erstens vom journalistischen Stil her gesehen, zweitens punkto Informationsgehalt zum Thema und drittens bezüglich Tonalität zu dieser äusserst heiklen Thematik. Chapeau - wenns nach mir ginge, würde Herr Suter dafür den Pulitzer-Preis erhalten. Zum Thema selbst gäbe es sehr viel zu sagen. Ich enthalte mich für einmal, denn heutzutage muss ich ja immer mehr damit rechnen, dass die damit ausgeübte und verfassungsmässig garantierte freie Meinungsäusserung sofort mit einem "ismus"-Bannstrahl (Rassismus, Antisemitismus, Sexismus usw.) belegt und damit der Mundtot-Hammer geschwungen wird. Hübsch weit haben wirs mit unseren sogenannten Rechten gebracht. Edi Borer, Basel "Sofort Blutrache zulassen!" Nach dem Lesen dieses Schächtverbot-Artikels ist mir eingefallen, dass wir jetzt in der Schweiz aus demselben Grund auch die Vielweiberei, die Blutrache, das Beschneiden junger Mädchen und weitere Riten anderer Religionen zulassen sollten. Und zwar sofort! Ansonsten wir doch die Religionsfreiheit missachten. Wird natürlich nicht passieren, aber immerhin auf dem Buckel der Tiere kann man seinen liberalen Multi-Kulti-Migra-Integra-Geist abfeiern. Biiirewaich! Dieter Stumpf, Basel "Schächten ist Mord am Tier" Ich frage mich zutiefst, was hat Religionsfreiheit, Religion oder Glauben überhaupt damit zu tun, dass einem Tier beim Schächten, qualvoll auf brutale Art und Weise Schmerz und Leid zugefügt wird. Die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus vertritt in ihrer Stellungnahme die Haltung, dass das Verbot der rituellen Schlachtung gemäss jüdischen und muslimischen Religionsvorschriften diskriminierend sei. Schächten bedeutet für mich nichts anderes als brutaler Mord am Tier, einem Lebewesen mit Wahrnehmungen, Gefühlen und Schmerzempfindungen wie bei uns Menschen. Wir lernen unseren Kindern zurecht sorgsam, gefühlvoll und in Würde mit der Natur und den Tieren umzugehen. Gleichzeitig wird aber Tieren unter dem Titel der Religionsfreiheit, bei lebendigem Leib und Seele die Kehle durchgeschnitten. Ich bin in jeder Beziehung gegen eine Aufhebung des Schächtverbots. Für das Schächten gibt es für mich weder eine Begründung noch fadenscheinige Mittel und Massnahmen, die den Schächtvorgang schmerz und empfindungslos machen sollen. Vielmehr sollte das neue Tierschutzgesetz zusätzlich dafür sorgen, dass der Schlachtvorgang für alle Tiere würdig, schnell und schmerzlos erfolgt. Ich hoffe sehr, dass gegen ein Gesetz, das die Aufhebung vom Schächtverbot beinhaltet, dass Referendum ergriffen wird. Rolf Wehrli, Pratteln |
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"Meine Rolle sieht bequem aus" |
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