"Basler Zeitung": Es gibt einen konservativen PlanVon PETER KNECHTLI
"Hier könnte ein Domino-Plan Wirklichkeit
Planen Tito Tettamanti und Christoph Blocher von Basel aus eine rechts-konservative Medien-Revolution in der Schweiz? Erst die Übernahme durch EU-Kritiker Tettamanti, dann die Berufung des europakritischen und Blocher-Biografen Markus Somm an die Spitze der BaZ-Chefredaktion. Es folgte der Wegzug der BaZ-Holding nach Zug und deren Umbenennung in "Watt Capital Holding AG", wobei "Watt" die Namen Wagner und Tito Tettamanti in sich vereinigt. 14. November 2010
"Macht endlich Eure Hausaufgaben, Ihr Heulsusen" Entlarvend, ernüchternd, irgendwie aber auch amüsant – diese aufgeregt-aufgeplusterten, leicht hinterwäldlerischen "Reaktionen" aus "Leserkreisen" der BaZ. Obwohl ich ein erklärter Blocher-Gegner bin (aber keiner Partei angehöre), muss ich ganz leicht auf den Stockzähnen grinsen. Immer, wenn was vo Ziiri kommt (was von dort kommt, ist immer schlecht, weil alles, was vo Baaahsel kunnt, hailig isch und guet; nur wills von Baaahsel isch) wird reflexartig und in höchster Panik der Weltuntergang im allgemeinen und der Untergang von Freiheit und Demokratie in der ganzen Nordwestschweiz im Besonderen heruntergebetet.
Warum eigentlich dieses hinterwäldlerische Verhalten? Besser wäre doch, den Finger aus dem A…h zu nehmen und zu zeigen, wozu man fähig ist. Dass der Blocher bzw. seine Firma die BaZ-Druckereien betriebswirtschaftlich auf Vordermann bringen muss, hat mit dem jahrzehntelangen Versagen und der Unfähigkeit und dem vor sich Herschieben von ungelösten Problemen (Jean Frey AG lässt grüssen) der Hagemänner+Co. sowie dem Grössenwahn des damaligen CEO zu tun. So einfach ist das. Wenn jetzt wieder nichts gemacht wird, geht auch der Rest dieses maroden BaZ-Ladens den Bach runter.
Es braucht wenig Phantasie, um sich vorzustellen, wie die Roten und Grünen dann aufheulen. Im übrigen ist eine Print-Alternative zur heutigen BaZ ohne jede Chance. Das steht schon heute fest und ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Also, macht endlich Eure Hausaufgaben, Ihr Heulsusen von der Rhein-Ecke, Gring ache u seckle! Max Mantel, Kilchberg "BaZ muss starke Stimme bleiben" Wie auch immer die "Basler Zeitung" ausgerichtet wird: Wichtig ist, dass die BaZ die starke Stimme der Nordwestschweiz bleibt und nicht zu einer Kopfblattzeitung der NZZ oder des "Tages-Anzeigers" mit Basler Bund mutiert. Oder wie die "Basellandschaftliche Zeitung" zu einem Regionalteil der "AZ/Mittellandzeitung" herabgestuft wird. Ich hoffe, dass die ganze Region Basel / Nordwestschweiz aus allen Lagern zusammensteht, um ein eigenständiges und unabhängiges, wichtiges Organ des zweitgrössten Wirtschaftsraums der Schweiz weiterhin zu ermöglichen. Dies auch um den medialen Föderalismus zu erhalten und zu stärken. Peter P. Bauer, Basel "In die feste rechte Hand" Ich habe gesagt, geben wir dem Herrn Somm hundert Tage, um sein Wirken zu beurteilen. Er hat einiges bewirkt, aber auch das eine oder andere Kopfschütteln ausgelöst. Nunmehr scheint es, dass Herr Wagner nichts mehr zu sagen hat und eine Achse Tettamanti-Somm-Blocher versucht, die BaZ in die feste rechte Hand zu bekommen. Das wäre verheerend für den politischen Diskurs in dieser Stadt und in dieser Region, denn wir brauchen eine Zeitung, die zwar kritisch gegenüber allem ist, aber die auch alle Seiten berücksichtigt und zulässt. Unlustig auch, wie Altbriefmarkenchef Frenkel den Nationalrat Malama in die Pfanne haut. Da die "Basellandschaftliche Zeitung" seit Aufgang in den AZ-Medien im Regionalteil an Relevanz verloren hat, da erfahrene Leute wie Markus Vogt abgesägt wurden, steht es leider nicht gut um die Konkurrenz zur BaZ. Bin gespannt auf die nächsten Tage. Edwin Tschopp, Basel "Die Macht kommt aus den Massenmedien" In den Demokratien kommt die Macht nicht aus den Gewehrläufen, sondern aus den Massenmedien. Berlusconi und Murdoch haben es vorgemacht. Wenn konsequent gelogen wird, fällt die Mehrheit darauf rein. Traurig, dass es in Basel keine Alternative gibt, aber vielleicht erhält OnlineReports dadurch Auftrieb. Eine Zeitung braucht heute nicht mehr auf Papier gedruckt zu sein, um Wirkung zu entfalten. PJ Wassermann, Hersberg "Ideologische Polemik" Was ist so ungewohnt und beunruhigend an der aktuellen BaZ-Entwicklung? Zunächst irritiert die mittlerweile klar erkennbare rechtskonservative Ausrichtung bei einer Tageszeitung, die zumindest auf dem links-liberal dominierten Basler Stadtgebiet eine angestammte Monopolstellung zu verteidigen hätte. Ginge es um den Umbau der BaZ zu einer Art "Basler NZZ", bestünde zumindest eine gewisse Garantie für qualitativ hoch stehenden Recherchejournalismus und gute öffentliche Debatten.
Chefredaktor Somm und seine immer häufiger zu Wort kommenden "Weltwoche"-Kollegen verbreiten jedoch eine derart "reine" ideologische Polemik, wie sie mit dem Ende des DDR-Blattes "Neues Deutschland" in unserem Sprachraum zum Glück selten geworden ist. Für eine echte Debatte, die mehr als ein langweiliger Schlagabtausch ist, bleibt da gar kein Platz. Der zunehmende Verlust an Bodenhaftung zu realen Basler Themen ist eine logische Folge daraus. Somms SP Parteitag-Fasnachts-Vergleich (Serviertöchter belästigen? Säue durchs Dorf jagen?) zeigt exemplarisch, wie wenig er sich für lokale Traditionen interessiert. Will er sich je um das Basler Bürgerrecht bemühen, hätte er noch Lernbedarf. In der Berichterstattung über Fragen der Stadt- und Quartierentwicklung ist heute bemerkenswerterweise die "Basellandschaftliche Zeitung" und natürlich OnlineReports näher bei den Menschen und ihren Themen.
Offensichtlich ist die BaZ für die neuen Geldgeber in erster Linie ein Vehikel für den Vorstoss Richtung Mittelland. Auch eine rechtskonservativen Gross-BaZ müsste sich aber durch Erfolgskennzahlen der realen existierenden Marktwirtschaft bewähren. Immerhin bleibt den Herren Blocher und Tettamanti bis auf weiteres etwas weniger Kleingeld für die Unterstützung der SVP-Kampagnen. Peter Jossi, Basel "Schöne Presse-Aussichten für Basel" Jetzt ergreifen die rechtskonservativen Geldsäcke die Macht der gedruckten Medien. Weil Köppel mit seiner Wochenzeitung offenbar zu wenig Einfluss auf die Wählenden nimmt, haben sich die SVP-Strategen ausgerechnet die BaZ unter den Nagel gerissen. Welch Geistes Kind diese Leute sind, wird für jedermann ersichtlich, wenn er in der BaZ vom 13. November 2010 das Elaboprat von Max Frenkel über Peter Malama liest. Und vollends entlarft sich Markus Somm, wenn er die Steuergerechtigkeitsinitiative der SP als "Totengräber des Föderalismus" bezeichnet und den "Kantönligeist" als wahre Kraft hochleben lässt.
Schöne Presse-Aussichten für Basel. Zum Glück sind wenigstens die Internet-Medien frei in ihrer Meinungsäusserung. Bruno Honold, Basel "Es wird bedenkenlos das Hausrecht geopfert" Zitat: "Denn in der atomisierten, egozentrierten Gesellschaft bleibt wenigstens ein urdemokratisches Merkmal erhalten, das für unabhängige Medien spricht: Die Freiheit, politisch souverän und so zu handeln, wie es das eigene Gewissen gebietet."
Da hab' ich so meine Zweifel; spätestens seit den Rauch- und Minarettverboten. Da "wird bedenkenlos das Hausrecht geopfert, und die urschweizerischen Tugenden – Minderheitenschutz, Kompromiss und Glaubensfreiheit. Gebieten und Verbieten, die "Diktatur der Mehrheit", ist Mode geworden in einer Gesellschaft, die sich – vielleicht ängstlich – selbst die Freiheiten einschränkt und immer engere Grenzen aufbaut.
Das Gewissen rutscht zunehmend vom denkenden Kopf zum emotionalen Bauch runter – und dort sind es nicht Zeitungsartikel, sondern Headlines, Plakate und Schreihälse, die beeinflussen und Mehrheiten schaffen, die den Minderheiten diktieren können.
Es ist egal, ob wir das Gejammer über "linkslastig" auf "rechtslastig" einer Zeitung verlagern. Wirklich bedenklich ist die fehlende Sorge über die Verlagerung vom Kopf zum Bauch. Peter Waldner, Basel |
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