3,8-Millionen-Verlust: Reinach muss weiter sparen

Ferdinand Pulver, Gemeindepräsident von Reinach
Der Reinacher Gemeindepräsident Ferdinand Pulver muss über die Bücher. (Bild: Alessandra Paone)

Die Gemeinde Reinach befindet sich finanziell schon länger in der Schieflage. Den freisinnigen Gemeindepräsidenten Ferdinand Pulver plagten deswegen gar schlaflose Nächte, wie er Ende vergangenes Jahr im Gespräch mit der bz verriet.

Die Rechnung 2024 bestätigt nun wie erwartet diesen Trend. Sie schliesst mit einem Verlust von 3,8 Millionen Franken ab. Ohne Aufwertung des Finanzvermögens von 5,9 Millionen Franken läge das Defizit gar bei 9,7 Millionen Franken.

Steigende Kosten, sinkende Erträge

Grund für das schlechte Ergebnis seien steigende Kosten (+5,2 Millionen Franken) und sinkende Erträge (-1,2 Millionen Franken), wie es in einer Mitteilung vom Montag heisst. Die demografische Entwicklung bei den Alters- und Pflegeheimkosten habe zu «erheblichen Mehraufwendungen» (+1,7 Millionen Franken) geführt. Im Vergleich zum Vorjahr seien die Kosten in diesem Bereich sogar um 3,2 Millionen Franken gestiegen. Dagegen seien die Steuereinnahmen «weit unter den Erwartungen» geblieben (-3,9 Millionen Franken).

Auch die Investitionen bei den Schulhäusern wirken sich negativ auf die Rechnung aus. Diese beliefen sich auf 23,8 Millionen Franken und lagen somit um 1,2 Millionen Franken über dem Budgetwert. Der grösste Budgetposten war das Schulhaus Surbaum mit 15,1 Millionen Franken.

Wende nicht geschafft

Das Eigenkapital reduziert sich auf 38,7 Millionen Franken. Die langfristigen Verbindlichkeiten erhöhten sich um 23 Millionen Franken auf 109 Millionen Franken.

Um den operativen Verlust zu verringern, will die Gemeinde die Kosten und Investitionsausgaben «soweit wie möglich» senken und Projekte auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Dafür werde der Gemeinderat «kurzfristig wirksame Massnahmen» für die Jahre 2025 und 2026 beschliessen, «um die Kosten rasch zu senken und eine weitere Verschuldung zu verhindern». Er arbeite zudem an einer mittel- und langfristigen Strategie.

Im Jahr 2021 beschloss Reinach bereits ein einschneidendes Sparpaket und erhöhte den Steuerfuss für natürliche Personen von 52,5 auf 54,5 Prozent. Doch trotz dieser Massnahmen schaffte die Gemeinde die finanzielle Wende nicht.

Finanzielle Schieflage

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