Externer Bericht stellt Versäumnis fest

Nasenweg Basel
(Bild: Screenshot Google Maps)

Ein heute 33-jähriger Mann soll im August 2024 am Nasenweg in Basel eine 75-jährige Anwohnerin getötet haben. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage auf Mord erhoben, wie Anfang Juni bekannt wurde.

Der tragische Fall löste landesweit eine Grundsatzdebatte aus. Der Beschuldigte befand sich nämlich zum Tatzeitpunkt auf einem Freigang von einer stationären Massnahme in den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel (UPK). Er hatte vor rund zehn Jahren, ebenfalls am Nasenweg, einen Doppelmord begangen und einen Mann schwer verletzt.

Der Kanton Basel-Stadt beauftragte die bekannten Experten Andreas Werren und Frank Urbaniok mit einer externen Untersuchung. Diese kommt nun zum Schluss, dass das Tötungsdelikt selbst «mit einem Mehr an Regulierungen und Kontrollmechanismen» nur «schwer» hätte verhindert werden können, wie es am Dienstag in einer Mitteilung des Justiz- und Sicherheitsdepartements unter Stephanie Eymann heisst.

Der externe Bericht hält weiter fest, dass der Auslöser für die Taten «unscharf» geblieben sei. Deshalb hätten die UPK wohl eine mögliche Verknüpfung des Tatorts mit dem Wahnsystem des Täters nicht berücksichtigt. Die Experten werten dies als Versäumnis, das aber «nicht als ein erhebliches fachliches Fehlverhalten zu klassifizieren» sei: Dieser folgenschwere Fall hätte auch «in anderen gut geführten Institutionen» geschehen können.

«Hoher Standard»

Werren und Urbaniok stufen die Entscheidungsprozesse in der Zusammenarbeit von UPK und Straf-und Massnahmenvollzug als korrekt ein. So wiesen Falldokumentationen «einen hohen Standard» auf.

UPK und Straf- und Massnahmenvollzug wollen den Untersuchungsbericht vertieft analysieren und prüfen, «wie sich nach den Erkenntnissen aus diesem solitären Fall allfällige blinde Flecken im Massnahmenvollzug entdecken und in der Behandlung berücksichtigen lassen».

Der Fall ereignete sich unter CEO Michael Rolaz, der die UPK per 30. September 2025 verlassen wird. Er tritt den Posten als Verwaltungsratspräsident der Psychiatrie in Luzern an.

Weiterführende Links:

Tötungsdelikt am Nasenweg

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