Winzer kommen mit einem blauen Auge davon
Am Schluss herrscht bei den regionalen Winzern und Kellermeistern doch noch eitel Minne über das Rebjahr und den Weinjahrgang 2024. Der Weg dahin sei aber klima- und witterungsbedingt schwierig gewesen, sagt Rebbaukommissär Urs Weingartner am Mittwoch im Bad Bubendorf an der Pressekonferenz des Verbands der Weinproduzenten Basel-Solothurn und des Ebenrainzentrums. An die Winzerinnen und Winzer seien hohe Anforderungen gestellt worden.
Grund für das doch noch positive Fazit: Die Menge ist zwar eher bescheiden ausgefallen, der Wein des Jahrgangs 2024 jedoch von sehr guter Qualität. Man sei mit einem blauen Auge davongekommen.
Tatsächlich hat vor allem der Spätfrost zwischen dem 17. und dem 24. April – nach einer ausserordentlich warmen ersten Aprilhälfte mit entsprechend starkem Austrieb der Reben – dazu geführt, dass die jungen Schosse langsam dahingewelkt und abgestorben sind. Der anschliessende Austrieb der sogenannten Nebenaugen war dann mit einer erheblichen Einbusse an Fruchtbarkeit verbunden. Ein überaus nasser Mai erschwerte dann den Pflanzenschutz ganz erheblich.
Zweitkleinste Menge der vergangenen zehn Jahre
Unter diesen Umständen verzeichneten die Winzerinnen und Winzer der Region nach den Spitzenjahren 2022 und 2023 (mit 999 beziehungsweise 843 Tonnen Trauben) nun die zweitkleinste Erntemenge der vergangenen zehn Jahre: 633 Tonnen.
Mit der Qualität des Traubenguts waren dann aber Winzer und Kellermeister gleichermassen zufrieden. Was insofern erstaunt, als der im Rebbau häufig entscheidende Monat September in diesem Fall wieder kalt und daher eher ungünstig war. Zwar gelangten die Trauben zur physiologischen Reife, aber ohne dass sie noch gross an Zuckergehalt zulegen konnten. Womit die Öchslegrade eher unter dem zehnjährigen Schnitt blieben.
Fruchtige Weissweine
Dies tat jedoch vor allem den Weissweinen keinen Abbruch. Laut Andreas Buser, dem Präsidenten des Weinproduzentenverbands, hat das reichlich vorhandene Wasser und die geringere Hitze nämlich die Aromatik gefördert: «Dadurch sind die Weissweine des Jahrgangs 2024 eindeutig fruchtiger ausgefallen.»
Schliesslich wurden im Bad Bubendorf auch die Finalisten der diesjährigen Staatsweinkürung bekanntgegeben. Erwähnenswert dabei ist, dass von den zwölf Qualifizierten – vier Kategorien mit je drei Weinen – nicht weniger als fünf aus dem Muttenzer Weingut Jauslin stammen. Die Finalisten wurden von einer Fachjury aus Winzern, Önologen und Sommeliers, die alle nicht aus der Region sind, ausgewählt.
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