Blauen im Laufental ist die vielleicht am schönsten gelegene Gemeinde des Kantons Baselland. In Südlage, auf einer Terrasse unterhalb des Blauenbergs, mit Blick auf das Jurapanorama. Kein Wunder, dass einige Landeigentümer hier ihren Traum vom Eigenheim ausserhalb der Bauzone verwirklichten, bis 1979 das Raumplanungsgesetz in Kraft trat.

Am oberen Rand der Bauzone von Blauen trifft nun der Wanderer auf die Riesenfläche einer Baustelle mit unfertigen Bauten, bei denen nicht klar ist, was hier entstehen soll: ein Schloss, ein Vergnügungspark, eine Wellness-Oase? Die bz hat zuletzt im März 2022 berichtet, worum es geht. Ein diskret nicht genannter Landbesitzer will hier seinen Traum eines Schlosses mit sieben Wohneinheiten, einem Hallenbad und einem Museum für Modellflugzeuge verwirklichen.

Die Planung begann 2009, aber 2022 standen die Arbeiten still, weil es wegen des Ukrainekrieges und der Energiekrise an Material gefehlt habe. Seit damals scheint es aber nicht wirklich vorwärts gegangen zu sein. Ein Kran steht da, die Gartenanlagen sind zum Teil fertiggestellt, aber einzelne Mauern sind versprayt.

Gescheiterte Grossbauten

Zum jetzigen Zeitpunkt erinnert dieser Bautorso mit seinen in Beton gegossenen Burgzinnen, Türmchen und Gartenanlagen an den Band «ArchiFlop» des italienischen Architekturdozenten Alessandro Biamonti, in dem gescheiterte Grossbauten aus aller Welt porträtiert werden.

Die Gemeinde inklusive Gemeindeversammlung und der Kanton haben trotz Protesten und Einsprachen alles bewilligt. Man hofft auf gute Steuerzahler. Aber das erinnert auch an eine Kapitelüberschrift im Buch von Biamonti: «Die Überlegung lautete: Es wird riesige Gewinne bringen.»  

Doch wer weiss, vielleicht kommt der unbekannte Bauherr noch zu einem guten Ende, und das Plateau von Blauen ziert ein Kuriosum, das es nie zu einem Architekturpreis bringen wird.