Referendum gegen Schulhaus

Gelterkinden: Promi-Komitee sammelt Unterschriften

Frühere Gemeinderatsmitglieder und andere bekannte Persönlichkeiten mobilisieren gegen das 11-Millionen-Projekt.

Blick auf den Pavillon Süd der Schulanlage Hofmatt in Gelterkinden
Blick auf den Pavillon Süd mit seiner gelb-orangen Fassade. (Foto: ZVG / Roland Zumbühl)

Ende Juni 2026 endet eine lange politische Karriere: Martin Rüegg, dereinst Landrat und Präsident der Baselbieter SP, tritt aus dem Gemeinderat Gelterkinden zurück. Zum Schluss seiner Amtszeit muss er aber noch ein grosses Geschäft verteidigen: den geplanten Neubau des Schulhauses Hofmatt und den Umbau des Pavillons Süd.

Die Gemeindeversammlung hat am 10. Dezember an einer «Marathonsitzung» (Volksstimme) dem Projektierungskredit von gut einer Million Franken zugestimmt. Der Entscheid fiel nach kontroverser Diskussion mit 73 Ja- gegen 58 Nein-Stimmen relativ knapp aus. Insgesamt schätzt der Gemeinderat die Kosten des Gesamtprojekts auf 11,2 Millionen Franken. Gebaut werden soll von 2026 bis 2029.

Bis jetzt blieb es ruhig – doch nun ergreift ein Komitee das Referendum. Die Frist hierfür läuft am 9. Januar ab. Die nötigen rund 500 Unterschriften während der Festtage zusammen zu bekommen, dürfte nicht ganz einfach sein.

Doch dem Komitee gehören bekannte Persönlichkeiten aus dem bürgerlichen Lager an, darunter etwa die frühere Gemeindepräsidentin Christine Mangold, die früheren Gemeinderäte Remo Bossert und Pascal Catin, der pensionierte Wirtschaftsmann Peter Hemmig oder Hannes Baader. Letzterer ist ein Sohn des ehemaligen SVP-Nationalrats Caspar Baader.

Catin: «Maximalvariante»

Komitee-Präsident ist Pascal Catin, der sich nach wie vor im Vorstand des Bürgerlichen Zusammenschlusses Gelterkinden (BZG) und als Präsident der dortigen FDP-Sektion engagiert. Der 37-Jährige erklärt im Gespräch mit OnlineReports die Gründe für die Gegenwehr: «Das Projekt stellt aus unserer Sicht eine Maximalvariante dar. Das kann sich unsere Gemeinde angesichts ihrer finanziellen Situation auf keinen Fall leisten.»

Die Verschuldung verdopple sich gemäss Finanzplan bis 2030 auf über 61 Millionen Franken, rechnet Catin vor. Gleichzeitig habe der letzte Gelterkinder Schulhaus-Neubau gezeigt, dass sich solche Vorhaben auch günstiger realisieren liessen. Catin verlangt vom Gemeinderat, den Bedarf an Schulraum nochmals zu überprüfen und eine «pragmatische», sprich kostengünstigere Lösung vorzulegen. Beim jetzigen Projekt sei zu viel Wert auf Design gelegt worden.

Rüegg: «Überrascht»

Auf Anfrage sagt Gemeinderat Rüegg, dass er die Argumente des Komitees noch nicht kenne. Ein Referendum sei grundsätzlich legitim – «ich bin trotzdem etwas überrascht». Denn der Projektierungskredit sei von der Gemeindekommission einstimmig gutgeheissen worden, zudem hätten Bürgerliche an der Gemeindeversammlung erfolgreich zwei Finanz-Auflagen durchgebracht.

«Es ist einfach zu behaupten, man könne das Schulhaus auch billiger umsetzen», kontert Rüegg. Doch die Kritikerinnen und Kritiker hätten bis jetzt nicht zu Lösungen beigetragen. Das Projekt sei sorgfältig ausgearbeitet worden. 23 Architekturbüros hätten ihre Arbeiten eingereicht, woraufhin die Jury das beste Projekt ausgewählt habe. Dieses wolle man nun weiterverfolgen.

Rüegg ganz grundsätzlich: «Wird der Projektierungskredit abgelehnt, wären wir wieder auf Feld eins und stehen da mit einer maroden Schulanlage. Investieren und gleichzeitig Schulden abbauen ist schwierig.»

Noch vor Weihnachten sollen die Unterschriftenbogen in den Briefkästen der Gelterkinder Haushalte eintreffen. Das Referendum des Promi-Komitees wird beim einen oder anderen Familienfest für Diskussionen sorgen – wohl auch bei der Familie Rüegg.

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