Dominique Mollet: «Die Jagd»
Der Autor erzählt in einem horrenden Tempo mehrere Geschichten. Das verlangt den Leserinnen und Lesern einiges an Konzentration ab.
Das erste Buch von Dominique Mollet trug den Titel «Die Wahl» und war vollgepackt mit Action und Geschichten. In seinem neuen Buch «Die Jagd» hat der Basler Kommunikationsprofi nochmals eine Schippe obendrauf gelegt. Sowohl bei der Anzahl von Explosionen und Anschlägen als auch bei den Geschichten, die hier erzählt werden. Um zu dem verhältnismässig einfachen Ende der Geschichte zu gelangen, hat der Autor einige Erzählstränge konstruiert.
Den Lesenden verlangt dies einiges an Konzentration ab. Zu Beginn sind alle Erzählstränge mit den zugehörigen Protagonisten und Protagonistinnen schnell und klar erzählt. Mit jedem Kapitel allerdings verdichten sich die Fakten, und im letzten Drittel braucht man fast einen Notizblock mit Stichworten, damit man den Plots folgen kann.
Da sind Veganer-Gruppen, Polizistinnen, KI, Sektenführer, Familienmitglieder, Fondsgesellschaften, Starköche und andere, deren Geschichte in vielen kleinen Kapiteln erzählt werden muss. Andere Autoren überschreiben die Kapitel jeweils mit den Namen der jeweiligen Protagonisten – das hilft. Die Dichte an Informationen, die der Leserschaft serviert wird, ist enorm hoch. In Anlehnung an seine Aussage gegenüber Wolfgang Amadeus Mozart würde Kaiser Joseph der Zweite wohl sagen: «Zu viele Buchstaben!»
Viel Action
Eines ist gewiss: Die Geschichte hat ein horrendes Tempo und lässt lange keinerlei Schlüsse über das Ende zu. Und wenn man ganz ehrlich sein soll: Der Schluss ist auch ziemlich überraschend.
Es ist ein rasantes, spannendes und unterhaltsames Buch, bei dem man aber seine Sinne zusammen haben muss, will man bei den vielen Strängen mithalten. Es ist gut recherchiert, sprachlich sehr klar und fliessend formuliert. «Die Wahl» bietet Einblick in die Spitzengastronomie, den Betrieb einer Sekte, die Veganer-Bewegung und dank KI auch in die polizeilichen Ermittlungen.
Es ist anspruchsvolle Kost – aber man bekommt sehr viel Action und Geschichte fürs Geld.
Diese Buchbesprechung entstand in einer Kooperation mit der von Daniel Thiriet betriebenen Website buechercheck.com.