Die Macho-Vergangenheit holt Conradin Cramer ein

Das Bild stammt ungefähr aus dem Jahr 2005 und zeigt Conradin Cramer als Mitglied der Studentenverbindung Zofingia in Basel.
(Bild: ZVG / Pino Covino)

Wenige Tage vor dem grossen Start der ESC-Woche in Basel fliegt Conradin Cramer doch noch auf. Der Basler Regierungspräsident hat sich in den vergangenen Monaten so viel Mühe gegeben, sich der Welt besonders progressiv, ja fast schon queer zu präsentieren.

Doch nun das: Am Dienstag erscheint ein Bild in den Tamedia-Zeitungen (so auch in der BaZ), das den rund 20 Jahre jüngeren Conradin Cramer inmitten einer reinen Männer-Gruppe zeigt. Die Burschen der Studentenverbindung Zofingia haben vor dem Bundesgericht soeben eine Klatsche eingefangen.

Das Gericht hat nämlich entschieden, dass die Universitäten in Lausanne dem Zofingerverein den Status als universitäre Vereinigung nehmen dürfen. Dieses Privileg ermöglichte der Verbindung bis anhin etwa, die Räume der Hochschule zu nutzen.

Das Gericht begründet das Urteil damit, dass Zofingia – seit jeher – keine Frauen zulässt. Doch das wäre wichtig für die Gleichstellung der Geschlechter.

Ein diskriminierender Macho-Bund also? Und der oberste Gastgeber des weltgrössten Musikwettbewerbs ein Teil davon? Ob ihm Nemo den Handschlag verweigert? Oder Malmö den ESC-Mantel zurückverlangt?

Es gibt noch andere Bühnen auf dieser Welt.

In zwei Wochen finden in Liestal und Sissach die Banntage statt – es handelt sich wie beim Mittagsstamm der Zofinger um reine Männerrunden; statt Regenbogenfahnen wehen jene der Rotten.

Ein gecancelter Conradin Cramer käme als Gastredner wie gerufen.

Glosse: Ausgerechnet vor dem ESC

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