Geschädigte sind «langsam genervt» – die Polizei äussert sich nicht
Im Giardino Urbano wurde kürzlich zum sechsten Mal in zehn Jahren eingebrochen. Anderen Lokalbesitzern geht es ähnlich. Es zeichnet sich aber keine Lösung ab.
Scherben im Dampfbad, abgesägte Olivenbäume und eine gestohlene Fotokamera im Stellwerk. Das sind nur einige Folgen der wiederkehrenden Einbrüche im Basler Quartier St. Johann.
Betroffene bestätigen die Einbrüche gegenüber OnlineReports, aber kaum jemand will sich zitieren lassen. Aus Angst, die Aufmerksamkeit auf sich zu locken. Man wolle die Einbrecher nicht noch dazu ermuntern, erneut zuzuschlagen. Stattdessen nähmen viele abends ihre Laptops einfach mit nach Hause. Sicherheitshalber.
Überwachungskameras installiert
Andreas Branca ist Inhaber des Restaurants Il Giardino Urbano beim Bahnhof St. Johann und einer der Geschädigten. Vor zwei Wochen wurde bei ihm eingebrochen – zum sechsten Mal in zehn Jahren.
«Ich habe den Einbruch um 2 Uhr bemerkt, als ich noch kurz die Überwachungskamera angeschaut habe», erzählt Branca. Er habe die Kamera vor zwei Jahren installiert wegen der Einbrüche, Diebstähle und Vandalen. Die Einbrecher hätten Gartendeko, alkoholische Getränke, die Kaffeemühle und die Kaffeemaschine mitgehen lassen, früher auch schon Geld und die Musikboxen.
Im Quartier vermutet man, dass die Nähe zur französischen Grenze das St. Johann zum Hotspot für Einbrüche mache. Die Polizei und die Staatsanwaltschaft äussern sich nicht zu dieser These. Sie geben auch keine Auskunft darüber, ob die Einbrüche in den vergangenen Jahren zugenommen haben und wie das St. Johann im Verhältnis zu anderen Basler Quartieren abschneidet.
«Absolut professionell»
Stefan Schmitt, Mediensprecher der Basler Kantonspolizei, sagt lediglich: «Ganz allgemein kann ich Ihnen sagen, dass die Kantonspolizei Basel-Stadt die aktuelle Deliktslage laufend analysiert und die gewonnenen Erkenntnisse in ihre operative Arbeit einfliessen lässt.»
Diese Ergebnisse werden jedoch nicht im Detail veröffentlicht. Die polizeiliche Kriminalstatistik weist 2106 Einbruch- beziehungsweise Einschleichdiebstähle im Jahr 2024 aus; dies entspricht 21 Prozent der Diebstahlvergehen. 89 Mal wurde in Restaurants eingebrochen. 2015 wurden insgesamt 1603 Fälle gemeldet, im Jahr 2023 waren es 1766. Die meisten Fälle gab es 1986, nämlich 2547.
Die Geschädigten im St. Johann bewerten die Arbeit der Polizei zwar «als absolut professionell», sie stellen aber auch eine Art Resignation fest.
Andreas Branca sagt: «Es bleibt keine Angst zurück, aber mich nerven die Einbrüche langsam.» Er habe deswegen sein Lokal zwar nie schliessen müssen. Es sei jedoch ein mühsames Prozedere. «Polizei informieren, Spurensicherung abwarten, Chaos aufräumen und wieder Vollgas.» Bis zum nächsten Einbruch.