Abfallgrüüsel – damals wie heute
Der Anblick sorgt für leichte Aufregung und weckt schlechte Erinnerungen. Zwei Personen in Ganzkörper-Schutzanzügen machen sich in Liestal an der Baustelle Florhof zu schaffen. Hier, zwischen dem Primarschulhaus Gestadeck und dem Bücheli-Einkaufscenter, sollen Dutzende Wohnungen entstehen.
Das Florhof-Projekt liess lange auf sich warten. Eine Vorgeschichte hat aber auch das angrenzende Schulareal. Der neue Gstadig-Pavillon hatte ein Jahr Verzögerung und kostete plötzlich fast zwei Millionen mehr. Bei der Detailplanung stellte die Stadt fest, dass das Schulhaus auf Boden steht, der vor über 100 Jahren mit Bauschutt aufgefüllt worden war. Der Pavillon musste nicht nur zusätzlich gestützt werden – auch liess die Stadt 50 Zentimeter des Bodens abtragen, weil die Höchstwerte für polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe überschritten waren. Zum Nachtragskredit gehörte zudem ein neuer Fernwärmeanschluss.
Vor diesem Hintergrund ist nachvollziehbar, dass die beiden Schutzanzug-Träger für Irritation sorgen. Doch die Grundeigentümerin – Werner Sutter & Co. AG, bekannt für die stabilen Sutter-Hüüsli – gibt auf Anfrage Entwarnung: Nein, hier wurde nichts Gefährliches ausgegraben. Vielmehr wird fachgerecht entsorgt, was jemand illegal auf der Baustelle deponiert hat.
Es handelt sich um Eternitplatten, womöglich von einem Gartenhäuschen. Weil diese Platten Asbest enthalten, gelten besondere Sicherheitsmassnahmen, wenn man damit hantiert; darum die weissen Schutzanzüge. Die Grundeigentümerin versichert, dass nun alles korrekt beseitigt ist und keine Feinteile freigesetzt wurden. Für die Umwelt habe keine Gefahr bestanden.
Heute ist man sich einig: Es waren Grüüsel am Werk, damals, als man Gräben mit Bauschutt verfüllte. Leider haben nicht alle daraus gelernt – Söiniggel gibt es noch heute.