Sie warten auf Wiederverwendung

Betontelemente
(Bild: Christof Wamister)

Um dem steigenden Bedarf nach Wohnungen zu entsprechen, werden heute in Basel auch «Areale entwickelt», die früher mal als zweit- oder drittklassig galten: Gewerbe- und Industriezonen wie das Klybeck, Lysbüchel oder Dreispitz Nord. Etwas anders verhält es sich mit dem Areal zwischen Friedhof Wolf und dem Walkeweg.

Hier befand sich bis vor wenigen Jahren ein idyllischer Schreber- oder Familiengarten, der nach einer grossen politischen Ausmarchung als einziger dem erwähnten Bedarf nach Wohnungen geopfert wurde. Nachdem der Baugrund von Altlasten befreit wurde, soll nun vom nächsten Jahr bis 2029 gebaut werden.

Dem Auge des Betrachters fast entzogen stapeln sich im Innern des Areals eine grosse Menge von massiven Betonelementen. Merkwürdig. Werden Betonkonstruktionen nicht erst am Ort in Verschalungen gegossen? Oder entstehen hier Plattenbauten wie einst in der DDR?

Vorgabe des Kantons

Des Rätsels Lösung: Die Betonsäulen und Tragelemente stammen vom hässlichen Parkhaus im Lysbüchel, das im vergangenen Jahr in mühsamer Arbeit abgebrochen und zerlegt wurde. Sie werden nun in den Baufeldern C und D der Überbauung Walkeweg wiederverwendet. Das war eine Vorgabe im Wettbewerb des Kantons, der hier Bauherr ist. Denn die Bauwirtschaft hat wegen ihres Betonverbrauchs ein massives C02- und Klimaproblem.

Entstehen sollen nun dagegen ökologische Musterbauten mit einem niedrigen Wert an grauer Energie, wie es in der Projektbeschreibung heisst. Die schon für das Lysbüchel-Parking vorfabrizierten Bauteile eignen sich gut zur späteren Wiederverwendung. Weiterer Beton ist nicht vorgesehen, und für die Neubauteile kommen ökologisch unbedenkliche Materialien zur Verwendung, deren Aufzählung hier zu weit führen würde. Selbstverständlich gibt es auch Fotovoltaik, die architektonisch bewusst in die Fassaden gesetzt wird.

Nachbemerkung: Das neue Quartier mit geschätzten 650 Bewohnerinnen und Bewohnern benötigt auch ein Schulhaus. Das wird zur Folge haben, dass das Gassenzimmer (Kontakt- und Anlaufstelle für Suchtkranke) von seinem bisherigen Standort beim Eingang zum Wolfgottesacker wegzügeln muss. Zweifellos wieder ein Anlass für quartierpolitische Aufregungen.

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