EBL: Die Mitarbeitenden werden teurer

Tobias Andrist, CEO der EBL, im November 2024 an einem Anlass zum 125-Jahre-Unternehmensjubiläum
EBL-CEO Tobias Andrist, hier an einem Jubiläums-Anlass im November 2024. (Bild: ZVG / Marc Gilgen)

Die Personalkosten der Genossenschaft Elektra Baselland (EBL) sind 2024 massiv auf 54,5 Millionen Franken gestiegen. Das sind 14,9 Millionen oder 37,5 Prozent mehr als im Vorjahr.

Der grösste Teil der Mehrkosten (11 Millionen) ist darauf zurückzuführen, dass die EBL die Saphir Group AG mit rund 100 Vollzeitstellen übernommen hat; insgesamt sind bei der EBL 448 Mitarbeitende in 421,8 Vollzeitäquivalenten beschäftigt. Ausserdem beträgt die durchschnittliche Lohnerhöhung 2,65 Prozent.

Ein interessantes Phänomen: Zum ersten Mal waren die durchschnittlichen Kosten für Mitarbeitende, die neu zur EBL gestossen sind, höher als die Kosten derjenigen, die das Unternehmen verlassen haben oder pensioniert wurden. In Vergangenheit hat die EBL von den Wechseln finanziell stets profitiert.

Mehr Spezialisten

CEO Tobias Andrist erläutert auf Anfrage, wie diese Entwicklung zu erklären ist. Die EBL befinde sich in einem Strukturwandel; die Zusammensetzung des Personals verändere sich stark. So beschäftigt die Energieversorgerin mehr teure Spezialistinnen und Spezialisten, während einfachere Arbeiten zunehmend automatisiert werden. Mit dem Wachstum des Unternehmens steige die Komplexität, etwa in der IT und in der IT-Sicherheit.

Ein weiterer Faktor sei nach wie vor der Fachkräftemangel vor allem im technischen Bereich. «Diese Menschen sind gefragt, in unserer Branche sowieso.» Denn alle Energie-Unternehmen müssten «massive Investitionen» in die Netzinfrastruktur vornehmen – die EBL investierte vergangenes Jahr 32,4 Millionen in das Stromnetz. Der Wettbewerb um das Fachpersonal erhöht die Lohnansprüche.

Mehr PV-Anlagen – weniger Absatz

Die EBL schliesst das Jahr 2024 mit einem Reingewinn von 25,6 Millionen Franken ab – im Vorjahr betrug er 29,3 Millionen. Der Umsatz ist vor allem im Bereich Stromhandel und -vertrieb stark gesunken (-18,8 Prozent), dies wegen der tiefen Strompreise und dem Ausstieg aus dem Haushaltsgeschäft in Deutschland.

Der Absatz im Stromnetz fiel ebenfalls tiefer aus, weil mehr Liegenschaften Strom aus eigenen Photovoltaikanlagen nutzen. Die Genossenschafterinnen und Genossenschafter profitierten im vergangenen Jahr von einer Sondergutschrift auf das Netznutzungsentgelt und die Wärmelieferung im Umfang von insgesamt 3 Millionen Franken – dies aufgrund des 125-Jahre-Jubiläums.

Die EBL konnte die Einbussen mit höhreren Netznutzungstarifen, einer Umsatzsteigerung im Geschäftsfeld Wärme und dank der neuen Tochterunternehmung Saphir Group AG teils kompensieren, sodass der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr mit 1,1 Prozent nur leicht abgenommen hat.

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Spezialisierung und Wettbewerb

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