Reto Tschudin mit dürftigem Resultat gewählt
Seine offenkundigen Regierungsambitionen dürften dem SVP-Politiker geschadet haben.
Der Landrat hat am Donnerstag, an seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause, Reto Tschudin von der SVP zu seinem Präsidenten und damit zum höchsten Baselbieter für das Jahr 2025/26 gewählt. Der 40-jährige Lausner erhielt 61 von 83 abgegebenen Stimmen. Sieben Zettel blieben leer, einer war ungültig, 14 Stimmen entfielen auf andere Personen. Das absolute Mehr lag bei 38.
Reto Tschudin muss sich damit mit einem sehr bescheidenenen Resultat zufrieden geben. Möglicherweise verunmöglicht die gegenwärtige politische Situation (mit einer polternden SVP in der Opposition) ein Spitzenresultat für Kandidaten aus deren Reihen. So jedenfalls hat es der neue Präsident im Vorfeld der Wahlen befürchtet. Allerdings erzielte 2019 der heutige SVP-Präsident Peter Riebli, der damals schon polarisierte, bei seiner Wahl zum Landratspräsidenten 76 von 83 Stimmen.
Weit aus dem Fenster gelehnt
Vielleicht hat sich Tschudin mit seinen etwas unverblümt geäusserten Regierungsratsambitionen zu weit aus dem Fenster gelehnt. Es ist daher nicht auszuschliessen, dass nicht alle Landrätinnen und Landräte goutiert haben, dass ein Kandidat für das Landratspräsidium gleich schon nach einem Regierungsratssitz schielt.
Besser schnitten die anderen Kandidatinnen und Kandidaten an der Wahlsitzung ab. So wurde Finanzdirektor Anton Lauber (Mitte) mit 74 von 83 Stimmen (bei 78 gültigen) zum Regierungspräsidenten gewählt. Als Vize kam Gesundheitsdirektor Thomi Jourdan (EVP) auf 70 von 83 Stimmen (bei 76 gültigen). Ebenfalls 70 Stimmen erzielte Andreas Dürr (FDP) bei seiner Wahl zum ersten Vizepräsidenten des Landrats.
Beliebte Sandra Strüby
Das beste Resultat erzielte Sandra Strüby. Die populäre SP-Politikerin aus dem Homburgertal wurde mit 78 von 83 Stimmen – bei drei leeren und einer ungültigen Stimmen und einem Zettel, der einen anderen Namen enthielt – zur zweiten Vizepräsidentin des Kantonsparlamentes gewählt.