Basler Bodenforscher stossen auf Funde aus zwei Jahrtausenden
Neben römischen Münzen und Bauteilen des ersten Badhysli kommt bei den Sanierungsarbeiten am Rheinufer auch ein vollständig erhaltener Siegelstempel aus dem Mittelalter zum Vorschein.
Römische Münzen, ein mittelalterlicher Siegelstempel und Konstruktionsteile des ersten Basler Freibads – die Archäologische Bodenforschung Basel-Stadt hat unterhalb der Pfalz Gegenstände aus zwei Jahrtausenden gefunden. Sie wurden im Rahmen von Unterwasser-Arbeiten entdeckt. Aktuell wird die Ufermauer saniert – begleitet von archäologischem Fachpersonal.
Der bedeutendste Fund sei der vollständig erhaltene Siegelstempel mit der Aufschrift ECCE(LESIA).BASILIEN(SIS) + S(IGILLVM) RVDOLFI.CANTORI. Das Wappen verrate «eindeutig», dass es sich um das Siegel des Domkantors Rudolf Kraft handle, schreibt das Präsidialdepartement am Donnerstag. Dieser lebte zwischen 1296 und 1305 in der heutigen Augustinergasse und war für die Verwaltung der liturgischen Bücher und die musikalische Gestaltung der Gottesdienste im Münster verantwortlich.
Unter den römischen Münzen befindet sich auch «eine gut erhaltene» Silbermünze (Siliqua) des Kaisers Gratian aus dem späteren vierten Jahrhundert.
Und als zu Beginn des 19. Jahrhunderts bei der Pfalz ein Freibad gebaut wurde, stützte ein sogenannter eiserner Pfahlschuh einen Pfahl. Dieser Gegenstand ist nun ebenfalls im Besitz der Archäologischen Bodenforschung.
Historische Entsorgungsstelle
Die Funde an dieser Stelle seien kein Zufall, schreibt das Präsidialdepartement weiter. Hier wurden über Jahrhunderte Abfälle, Schutt und Baumaterialen von der Pfalz und der bischöflichen Residenz entsorgt. Ausserdem gab es Einstürze. Bereits im Winter 1932/33 kamen 580 Münzen aus der Römerzeit und zahlreiche mittelalterliche Objekte zum Vorschein.
Die Archäologische Bodenforschung untersucht den schlammigen Aushub der Baustelle mit Metalldetektoren. Erstmals setzt sie auch Unterwasserkameras und Drohnen ein.