Verhandlungen gescheitert

Psychiatrie Baselland und Personalverbände streiten wegen Lohnerhöhung

Die PBL zahlt den Mitarbeitenden einen Teuerungsausgleich von 0,2 Prozent. Das komme «einer Nullrunde» gleich, kritisieren die Gewerkschaften.

Psychiatrie Baselland in Liestal
Die PBL verzeichnete 2024 einen Verlust von 3,5 Millionen Franken. (© Foto: PBL)

Jahrelang hat es zwischen der Psychiatrie Baselland (PBL) und den Personalverbänden gut geklappt, wenn es darum ging, den Teuerungsausgleich für die Mitarbeitenden festzulegen. Man kämpfte, feilschte, fand sich aber am Ende immer. Dieses Jahr war es anders. Die Verhandlungen sind gescheitert, wie beide Parteien am Dienstag in separaten Medienmitteilungen festhalten.

Die PBL wirft den Sozialpartnern «überrissene Lohnforderungen» vor, die die eigenen finanziellen Möglichkeiten «bei Weitem» überstiegen. Die Sozialpartner wiederum, namentlich VPOD, SBK, Syna und VSAO, kritisieren die «radikale Kehrtwende» der PBL während der laufenden Verhandlungen. Es geht dabei um eine neue Berechnungsgrundlage. Damit habe die PBL ein «nicht akzeptables Verhandlungssetting» geschaffen.

Die PBL bezahlt ihren Mitarbeitenden für 2026 eine Lohnerhöhung von 0,2 Prozent. Dieser Anstieg entspreche «genau der aktuellen Jahresteuerung», schreibt das Unternehmen. Trotz finanzieller Verluste habe man die Löhne in den vergangenen Jahren immer angepasst. Grundsätzlich bezahle die PBL «marktgerechte und wettbewerbsfähige Löhne». Das bestätige der Spitallohnvergleich 2025 des Unternehmens Perinnova AG, das auf Gehaltsfragen spezialisiert sei. Das Lohnniveau liege über alle Funktionsgruppen rund zwei Prozent über der Marktlohnkurve der relevanten Vergleichsregion (Baselland, Basel-Stadt und Aargau). Zudem hätten die Mitarbeitenden viele Benefits, die in den vergangenen Jahren trotz finanzieller Anspannung ausgebaut worden seien.

Finanzielle Situation im Vordergrund

Für die Sozialpartner kommt die Lohnerhöhung von 0,2 Prozent «beinahe einer Nullrunde gleich». Die Lohnentwicklung in den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel betrage 1,26 Prozent – die PBL befinde sich somit nicht nur «weit ab von der Konkurrenz, sondern sendet auch ein verheerendes Signal an ihre Mitarbeitenden», heisst es im Communiqué. Die PBL habe nicht auf das Angebot der Personalverbände eintreten wollen, ein mehrjähriges Verhandlungsergebnis anzustreben, um den Spielraum zu erweitern und ein Jahr mit einer schlechten Lohnrunde abzufedern.

Für die Psychiatrie Baselland steht offenbar derzeit die finanzielle Situation im Vordergrund. Man müsse wieder zu schwarzen Zahlen zurückfinden und dazu die betriebswirtschaftliche Ausgangslage für die Geschäftstätigkeit «zwingend verbessern», schreibt sie. Das komme auch den Mitarbeitenden zugute.

Personalverbände prüfen weitere Schritte

2024 behandelte die PBL erstmals über 15'000 Patientinnen und Patienten, was einem Rekordwert entspricht. Auch wies sie einen leicht höherem Betriebsertrag aus. Dennoch verdoppelte sich der Jahresverlust der Institution gegenüber dem Vorjahr auf 3,5 Millionen Franken. Als Gründe nennt die PBL inflationsbedingte Kostensteigerungen, nicht kostendeckende Tarife sowie höhere Kosten für die Weiterentwicklung des Campus Liestal. Die PBL muss zudem den CEO-Posten neu besetzen: Barbara Schunk verlässt im Frühsommer 2026 das Unternehmen und  übernimmt eine neue Herausforderung als CEO der Universitären Psychiatrischen Dienste Bern. 

Nach den gescheiterten Lohnverhandlungen prüfen die Personalverbände weitere Schritte. Zudem fordern sie sowohl den Verwaltungsrat der PBL als auch die Baselbieter Regierung als Eignerin auf, zu intervenieren und «weiteren Reputationsschaden des öffentlich-rechtlichen Unternehmens PBL zu verhindern».

Verhandlungen gescheitert

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