Die Alternative zwischen den Polen

Die Grünliberalen lassen Serge Meyer auch im zweiten Wahlgang antreten. Die SP hält an den Kandidierenden Martin Leschhorn und Anna Verena Baumgartner fest.

Serge Meyer
Ohne Wahlbündnis: Serge Meyer. (© Foto: Alessandra Paone)

Der Artikel wurde am Mittwoch, 22. Oktober 2025, aktualisiert.

Der zweite Wahlgang der Gemeinderatswahlen in Riehen verspricht Spannung. Die bürgerliche Allianz hat bereits angekündigt, geschlossen Felix Wehrli zu unterstützen. Der SVP-Mann verpasste am vergangenen Sonntag als einziger Bisheriger die Wiederwahl. Nun melden sich auch die Grünliberalen zu Wort: Sie lassen ihren Kandidaten Serge Meyer am 30. November nochmals antreten.

Der Präsident der GLP Basel-Stadt erzielte im ersten Wahlgang 1768 Stimmen und lag damit nicht nur hinter Wehrli, sondern auch hinter den beiden Sozialdemokraten Martin Leschhorn und Anna Verena Baumgartner, die es nicht geschafft haben, den Sitz des zurückgetretenen SP-Gemeinderats Guido Vogel zu verteidigen. Im Gegensatz zu allen anderen Kandidierenden gehört Meyer aber keinem Wahlbündnis an. Die GLP kämpft allein um den Einzug in die Gemeindeexekutive.

Strategie Alleingang

Dieselbe Strategie haben die Grünliberalen auch bei den Basler Regierungswahlen gewählt. Esther Keller trat 2024 ebenfalls ohne Bündnispartner an. Wie jetzt Wehrli in Riehen musste die Baudirektorin als einzige Bisherige in den zweiten Wahlgang. Am Ende distanzierte sie ihre grüne Herausforderin Anina Ineichen zwar klar. Keller gab jedoch zu bedenken, die GLP müsse sich in Zukunft Gedanken über mögliche Bündnisse machen. «Wir gegen alle ist vielleicht nicht der richtige Weg», sagte sie zu OnlineReports.

Ob sich die Grünliberalen für die kommenden kantonalen Gesamterneuerungswahlen 2028 mit anderen Parteien verbünden werden, ist offen. In Riehen bleiben sie ihrem bewährten Modell jedenfalls treu und positionieren sich als einzige Alternative zwischen den beiden Polen. Ohne die GLP-Kandidatur hätten die Riehener Stimmbürgerinnen und Stimmbürger «nur die Wahl zwischen SVP und SP, was bei zwei freien Sitzen eine zu beschränkte Auswahl ist und lediglich zur weiteren Polarisierung führt», argumentiert die GLP in einem Communiqué.

Die Grünliberalen hoffen, den Schwung der Einwohnerratswahlen mitzunehmen: Die Partei hat einen Sitz zugelegt und erreicht damit Fraktionsstärke. Die GLP spricht von einem «historischen Erfolg».

Ein Duo für Junge und Alte

Als letzte Partei kommunizierte am Dienstagabend auch die SP ihren Entscheid. Sie wird im zweiten Wahlgang erneut mit dem altgedienten Parteifunktionär Martin Leschhorn und der Juso-Frau Anna Verena Baumgartner, Schwester der aktuellen Kantonalpräsidentin Julia Baumgartner, antreten. Das Duo gehe ins Rennen, «um für Junge, für Familien und für die ältere Bevölkerung die Lebensqualität in Riehen zu stärken», heisst es in einer Mitteilung der Partei. Zudem hätten die beiden die stärksten individuellen Resultate des Bündnisses «Lebendiges Riehen» erreicht, dem SP, Grüne und EVP angehören.

Ob die Riehener Wohnbevölkerung die Zweier-Kandidatur goutiert, ist allerdings fraglich. Die Sozialdemokraten sind in der grössten Basler Gemeinde zwar immer noch die wählerstärkste Partei, doch sind sie am Sonntag im Einwohnerrat von zehn auf acht Mandate zurückgefallen. Somit hat die SP in der neuen Legislatur nur noch einen Sitz mehr als die SVP.

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