Regierung und Landrat sollen im Baselbiet vorwärts machen

Windrad, Windkraft
Symbolfoto.

Tempo beim Ausbau der Windenergie im Baselbiet – das fordert Pro Wind Nordwestschweiz in einer Petition an die Regierung und den Landrat. Konkret sollen geeignete Standorte im Richtplan festgelegt, Bewilligungsverfahren beschleunigt, bürokratische Hürden abgebaut und das grosse Potenzial von Windstrom genutzt werden – vor allem im Winter.

Als Auftakt der Unterschriftensammlung hat Pro Wind Nordwestschweiz die erste Landratssitzung nach der Sommerpause gewählt. Der Verein will am Donnerstag an einem Infostand in der Rathausstrasse sowohl die Landrätinnen und Landräte als auch die Bevölkerung direkt informieren und für Unterstützung gewinnen, wie es in einer Medienmitteilung heisst.

Während in den Nachbarländern «schon Tausende von Windturbinen drehen», seien es in der Schweiz erst 47 und in Baselland kein einziges, schreibt der Verein. Als Grund nennt er «die extrem langen Bewilligungsverfahren, die 15 bis 25 Jahre dauern». Die Schweiz müsse die Bewilligungsverfahren massiv beschleunigen, und das schnell.

Kein Baugesuch eingereicht

Im Jahr 2014 erarbeitete der Kanton Baselland eine Windpotenzialstudie. Im kantonalen Richtplan wurden darauf sechs Windpotenzial-Gebiete festgelegt. Zu diesen gehört etwa die Hard in Muttenz. Die Muttenzer Stimmbevölkerung sagte im Juni 2023 Ja zum Bau eines Windrads. Die Energieversorgerin Primeo Energie wollte danach innert 18 Monaten ein Baugesuch einreichen, was aber noch nicht geschehen ist. Die administrativen Hürden seien zu hoch, betont Pro Wind Nordwestschweiz.

In den Kantonen Neuenburg, Luzern und Schaffhausen gelten bereits stark beschleunigte Bewilligungsverfahren. In Zürich ist ein entsprechendes Gesetz in Vorbereitung.

Gegner wollen Natur erhalten

Die Windkraft hat im Baselbiet auch dezidierte Gegnerinnen und Gegner. Der Verein Wind-Still etwa verfolgt das Ziel, alle Jurahöhen in der Nordwestschweiz «zu schützen». Er ist überzeugt, dass das Baselbiet nicht der richtige Ort sei, um Windräder zu bauen. Auch weil Windkraftanlagen wegen mangelnden Winds hier kaum mit 20 Prozent ihrer Leistungsfähigkeit laufen würden, wie es auf der Website von Wind-Still heisst. Zudem vertreibe der Bau und Transport solcher riesigen Anlagen viele Wildtiere und verändere die Natur um das Gebiet stark.

Kürzlich war im Baselbiet gar Kernkraft ein Thema. Unter dem Titel «Nuklearenergie in der Schweiz – wo geht die Reise hin?» lud die EBL zur Veranstaltungsreihe «Power Talk» ins Elefantehuus nach Liestal ein. Diese Frage ist im Kanton Baselland besonders heikel: Seit rund 45 Jahren verpflichten Gesetz und Verfassung die Behörden, «darauf hinzuwirken», dass auf Kantonsgebiet und in der Nachbarschaft keine Atomkraftwerke gebaut werden.

Weiterführende Links:

Petition für Windkraft lanciert

Kommentare