Kampf um Bau 52 entbrannt

Die einen wollen das erste Hochhaus am Hauptsitz der Roche erhalten, die anderen möchten es abreissen.

Die Basler Skyline mit den Roche-Türmen
(© Foto: Alessandra Paone)

Der Bau 52 bewegt Basel – und darüber hinaus. Die Roche will das erste Hochhaus an ihrem Hauptsitz an der Grenzacherstrasse abreissen; die Basler Regierung ebenso. Im Bebauungsplan für das Roche-Südareal ist das Gebäude aus dem Jahr 1960 nicht enthalten.

Dagegen regt sich aber Widerstand. Die Mehrheit der Bau- und Raumplanungskommission (BRK) des Grossen Rats will den Bau 52 «als Denkmal» auf dem Südareal erhalten, denn er zeige «geradezu sinnbildlich den Quantensprung, der architektonisch und industriell zwischen den 1960er-Jahren und heute liegt». Zudem belegten Gutachten, dass das Gebäude in gutem Allgemeinzustand sei und energetisch saniert werden könne.

Die BRK-Mehrheit hat nun Unterstützung erhalten. Architektinnen und Architekten aus Basel, der Schweiz und dem benachbarten Ausland wehren sich mit der Petition «Save Roche ‹Bau 52› – Innovation ist Renovation, nicht Abbruch!» gegen die Pläne von Roche und Regierung. Zu den Erstunterzeichnenden gehört etwa die Basler Arealentwicklerin Barbara Buser oder der Obmann des Basler Heimatschutzes, Marc Keller.

Gegenseite reagiert

Doch auch die Gegenseite mobilisiert – angeführt von der Basler FDP. Wie die Befürworter des Hochhauses haben auch die Freisinnigen eine Petition lanciert. Der Titel lautet: «Zukunft statt Stillstand – Weiterentwicklung des Roche-Areals ermöglichen». Damit setze sich die Partei für Planungssicherheit, Eigentumsfreiheit und den Erhalt des Innovationsstandorts Basel ein, heisst es in einer Mitteilung vom Dienstag.

Die Schutzwürdigkeit des Hochhauses sei zwar unbestritten, hält die FDP fest. Doch seien mehrere unabhängige Gutachten und der Denkmalrat zum Schluss gekommen, «dass ein Erhalt des Gebäudes nur mit tiefgreifenden Eingriffen in die Substanz möglich wäre». Grossrat Luca Urgese weist ausserdem darauf hin, dass Roche über die nächsten Jahre 1,2 Milliarden Franken in die Weiterentwicklung des Standorts Basel investiere. Ein Entscheid gegen den Bebauungsplan wäre ein «fatales Signal – nicht nur gegenüber Roche, sondern gegenüber allen Unternehmen, die in Basel investieren».

Der Grosse Rat berät den Bebauungsplan voraussichtlich am 15. Oktober.

Zwei Petitionen lanciert

Kommentare

Ueli Keller
Bildungs- und Lebensraumkünstler

In und out

Täglich erleben wir es im Kleinen seit drei Jahren mit viel Lärm und luxuriösem Unsinn auf unserem Nachbargrundstück: In ist Bauen und Verschleissen. Altes acht- uns sorgsam Bewahren ist out. Wie es einer Welt entspricht, die im Grossen wie im Kleinen von Gier, Herrsch- und Vergnügungssucht sowie von Zerstörungswut geprägt ist.