John Grisham: «Die Legende»
Der Autor beschäftigt sich mit den Sklaven, die vor 200 Jahren eine kleine Insel in Beschlag genommen haben.
John Grisham ist und bleibt ein Meister! Seine Bücher sind erstens in einem Stil geschrieben, als wären sie das Dessert nach einem üppigen Mahl: leicht, klar und für alle verständlich. Auch wenn es um juristische Winkelzüge oder um wirtschaftliche Aktionen geht – wir lesen in einem Grisham-Buch wie in einem Geschichtsbuch.
Zweitens benötigt Grisham nicht zwingend einen Mord oder ein Verbrechen als Aufhänger. Sondern er erfindet Geschichten – in «Die Legende» rund um das Leben von Schriftstellerinnen und Schriftstellern, Buchhändler und um das Leben auf einer Insel in Amerika.
Im vorliegenden Buch beschäftigt sich der Autor mit den Sklaven, die vor 200 Jahren eine kleine Insel in Beschlag genommen haben, und die letzte Überlebende der damaligen Bevölkerung möchte die Insel als ihr Eigentum feststellen lassen.
Keine rüden Aktionen
Der Schreibstil von John Grisham ist auch deswegen grossartig, weil er ein ganz scharfes Skalpell führt (blöder Vergleich, ich weiss ...). Es gibt keine rüden Aktionen, und wenn dann doch jemand stirbt (und das kommt in diesem Buch vor, weil die Insel mit einem Fluch belegt ist und alle Weissen, die sich irgendwie Zutritt verschaffen, sterben müssen), dann wird das dermassen sachlich beschrieben, dass die Lektüre der Todesfälle schon wieder fast ein Vergnügen ist.
Grishams Bücher sind allesamt Bestseller und werden gemäss Klappentext in über 40 Sprachen übersetzt. Das ist ein Qualitätsmerkmal. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, weshalb man Grisham nicht mögen könnte. Vielleicht können Sie mir das erklären?
Jedenfalls: Dieses Buch können Sie ohne Weiteres kaufen. Sie können es auch als Hörbuch erstehen. Der Vorleser ist – in den meisten Fällen – Charles Brauer, der ehemalige Tatort-Kommissar (mit Manfred Krug an seiner Seite). Der bald 90-jährige Sprecher (er wohnt im Baselbiet) hat die absolut richtige Stimme für Grisham.
Diese Buchbesprechung entstand in einer Kooperation mit der von Daniel Thiriet betriebenen Website buechercheck.com.