Das Ende der Welinvest ist beschlossene Sache

Die Basler Beteiligungsgesellschaft geht auf die 1930er-Jahre zurück. Nun wird sie aufgelöst. An der Generalversammlung gab es Kritik.

Sitz der Welinvest am Petersgraben in Basel
Noch nicht verkauft: Der Sitz der Welinvest am Petersgraben 35. (© Foto: Universität Basel)

So manche vermögende Baslerinnen und Basler haben Geld in der Welinvest angelegt. Die Geschichte der Beteiligungsgesellschaft reicht bis in die 1930er-Jahre zurück. Begonnen als Brauereigeschäft, konzentrierte sich das Unternehmen zuletzt auf Immobilien als Kapitalanlage. Inzwischen gehört das Unternehmen mehrheitlich der deutschen Bankiersfamilie von Finck, die ihm aber gemäss Insidern wenig Bedeutung zumisst. Wohl auch deshalb ist das Ende der Welinvest nun besiegelt. Am Montag hat die Generalversammlung mehrheitlich der Liquidation zugestimmt, wie ein Aktionär auf Anfrage bestätigt. Auch der Blog Schweizeraktien.net schreibt darüber.

Allerdings, so der Insider, habe man sich nicht bemüht, die Gegenstimmen zu zählen, zumal die Mehrheitsverhältnisse klar waren. Der Immobilien-Kenner berichtet auch, dass ein Aktionär dem Unternehmen grundsätzlich mangelnde Kommunikation vorgeworfen und dafür «grossen Applaus» erhalten habe. Es ging dabei auch um die im angebrochenen Geschäftsjahr veräusserten Liegenschaften Rappoltshof und Bäumleingasse/Luftgässlein. Der Verkaufspreis sei nicht genannt worden. «Das interessiert einen Aktionär aber sehr», sagt der Investor.

Nur noch zwei Liegenschaften

Offiziell begründete der Verwaltungsrat die beantragte Geschäftsauflösung mit den «schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingung» und vor allem den «negativen Auswirkungen des neuen Basler Mietrechts» (OnlineReports berichtete). Das Aus der Welinvest hatte sich schon länger abgezeichnet: In den vergangenen Jahren hat sie praktisch alle Liegenschaften verkauft, darunter auch den Stadthof.

Heute gehören der Welinvest nur noch zwei Liegenschaften – jene an der Malzgasse 26/28 und der Geschäftssitz am Petersgraben 35. Fachleute schätzen den Wert für das Gebäude am Petersgraben auf 30 bis 40 Millionen Franken. Allerdings bestehe Sanierungsbedarf. Die Liegenschaft an der Malzgasse sei «ein Filetstück», um das man sich reissen werde. Gemäss Schweizeraktien.net sind die Wertschriften und die Edelmetallbestände der Gesellschaft bisher nicht veräussert worden.

Verunsicherte Aktionäre

Die Aktionärinnen und Aktionäre erhalten für das vergangene Geschäftsjahr eine Dividende von 1250 Franken pro Wertpapier. Später können die Investoren noch mit einer Liquidationsdividende von 1500 bis 2000 Franken rechnen, wie Verwaltungsratspräsident Gerhard Ammann in Aussicht gestellt haben soll. Zuletzt wurden die Aktien der Welinvest für rund 2300 Franken gehandelt – ausserbörslich auf der OTC-X, der Handelsplattform der Berner Kantonalbank für nichtkotierte Schweizer Aktien.

Einige Aktionäre sind offenbar verunsichert, weil sie nicht abschätzen können, welche steuerlichen Folgen die Liquidation für sie haben wird.

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