Markus Eigenmann ist neuer Baselbieter Regierungsrat
Der Freisinn kann seinen Sitz verteidigen. Sprengkandidatin Sabine Bucher von der GLP macht aber ein gutes Resultat.
Es ist zu Beginn ein knappes Rennen zwischen der Grünliberalen Sabine Bucher und dem Freisinnigen Markus Eigenmann. Bei den Zwischenresultaten am Sonntagmittag, 12 Uhr, liegt der Arlesheimer mit 9982 zu 9355 Stimmen vorne. Eine halbe Stunde später hat Eigenmann den Vorsprung bereits ausgebaut. Am Ende beträgt der Abstand über 2700 Stimmen: 29'789 gegen 27'044.
Folgende Karte weist jeweils den Wähleranteil aus:
Eigenmann konnte auch im oberen Kantonsteil im Vergleich zum ersten Wahlgang aufholen. Immerhin gewinnt Bucher aber in ihrer Wohngemeinde Sissach – hier erreicht sie 54,3 Prozent. Wie schon im ersten Wahlgang entscheidet die GLP-Kandidatin Liestal, Birsfelden und Münchenstein für sich. Zudem siegt sie in Gelterkinden, Bubendorf und kleinen Oberbaselbieter Gemeinden.
Im Unterbaselbiet und mehrheitlich auch im Laufental dominiert Markus Eigenmann.
Bucher hat im Wahlkampf vollen Einsatz gezeigt. Noch um 11 Uhr, kurz vor Urnenschluss, war sie in Sissach am Bahnhof und hängte Plakate ab.
Gegen 13 Uhr sind im Regierungsgebäude vor allem Journalistinnen und Journalisten anzutreffen. An einem Tisch im Foyer sitzen die beiden FDP-Landräte Balz Stückelberger und Alain Bai vor ihren Laptops. Sie wirken zunehmend entspannt. Später gesellt sich Nationalrätin Daniela Schneeberger dazu. «Sieht gut aus!», ruft sie in den Raum. Vom Team Bucher sind GLP-Landrat Manuel Ballmer und der Basler Grünliberale Daniel Ordás da. Immer noch zuversichtlich? Sie ziehen die Schultern hoch.
Inzwischen ist auch FDP-Präsident Melchior Buchs in Liestal eingetroffen. «Ich habe schon einen gewissen Druck gespürt. Aber ich habe gut geschlafen», sagt er. Gewiss, es sei kein Selbstläufer gewesen. Aber nach dem ersten Wahlgang habe man noch einmal alles gegeben, und nun sehe es gut aus. Die SVP habe wohl im Oberbaselbiet mobilisieren können.
Sabine Bucher zeigt sich nach der Verkündung des Schlussresultats als aufrechte Verliererin. Man habe damit rechnen können, dass es knapp werde. Sie sei stolz auf die 27'000 erzielten Stimmen. Ihr Team habe einen tollen Wahlkampf gemacht. Auch von der SP habe sie sich unterstützt gefühlt. Sie hoffe nun, dass ihre Partei den Schwung für die nächsten Wahlen mitnehmen könne. Sie gratuliert dem neuen Regierungsrat Markus Eigenmann und wünscht ihm «viel Geduld».
Von der SP sind Fraktionschef Adil Koller und Nationalrätin Samira Marti vor Ort. In ihren Augen habe Bucher ihr Potenzial ausgeschöpft. Auf der Zusammenarbeit zwischen ihrer Partei und der GLP könne man aufbauen – vor allem auf Ebene des Parlaments.
Eigenmann will sich für «Modernisierungsschub» einsetzen
An der kurzen Pressekonferenz im Landratssaal sagt Markus Eigenmann, er blicke auf einen intensiven Wahlkampf mit «unzähligen Begegnungen und vielfältigen Anlässen» zurück, bei denen er «wunderschöne Regionen» besuchen konnte. Das bleibe ihm in bester Erinnerung.
Eigenmann interpretiert das Wahlresultat nicht nur als ein Votum für sich selbst, sondern auch dafür, dass die FDP weiterhin in der Regierung vertreten ist. Auch die Wählerinnen und Wähler sähen es so, dass die Regierung parteipolitisch breit abgestützt sein müsse.
Nun freue er sich auf seine Regierungstätigkeit auf kantonaler Ebene. Dabei wolle er sich für den «nötigen Modernisierungsschub» einsetzen. Er bedankt sich bei Familie und Team, aber auch bei Sabine Bucher für den «jederzeit fair geführten Wahlkampf».
Im Gespräch sagt Eigenmann zu OnlineReports, er gehe davon aus, dass er die Bildungsdirektion übernimmt, aber am Ende entscheide die Regierung. Kommende Woche nehme er an einem Workshop zum Sprachenkonzept teil. Den relativ knappen Vorsprung auf Sabine Bucher erklärt er sich damit, dass die Mitte gespalten gewesen sei – im Oberbaselbiet sogar explizit für Bucher. Auch kam die Unterstützung der SVP (wegen derer eigenen Kandidatur) und der Wirtschaftskammer erst spät. Grundsätzlich glaubt er, dass bei dieser Wahl vor allem Menschen aus dem politischen Zentrum an die Urne gegangen sind, weniger jedoch von den Polen ganz links und ganz rechts. Das erkläre die vielen leer eingelegten Wahlzettel.
Die Wahlbeteiligung lag – trotz mehrerer kantonaler und nationaler Vorlagen – bei tiefen 33,3 Prozent.
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