Grossprojekt Spiegelhof wird massiv teurer als geplant
Es kommen laufend neue Arbeiten hinzu. Inzwischen steigen die Gesamtkosten auf rund 112 Millionen Franken.
Der Spiegelhof in Basel wird seit Ende 2023 grundlegend saniert. Die Regierung hatte dafür 32,5 Millionen Franken bewilligt – doch das reicht nirgends hin, wie sich nun zeigt. Sie hat am Dienstag zusätzliche Ausgaben von rund 29,5 Millionen Franken beschlossen, um das alte Verwaltungsgebäude auf Vordermann zu bringen.
Die Gründe für die Mehrkosten liegen unter anderem in «bisher unentdeckten» und «schwerwiegenden» Mängeln im Bereich Brandschutz. Diese wurden erst beim Einbau einer Erdbebenwand sichtbar und müssten zwingend behoben werden. Auch erforderten neue Sicherheitsvorschriften, dass das ursprünglich verwendete Dämmmaterial (gesundheitsgefährdender Teerkork) ersetzt wird, informiert die Regierung.
Um die Zusatzarbeiten ausführen zu können, muss das Kundenzentrum zeitweise in ein Provisorium auf dem Areal Rosental Mitte ausgelagert werden. Hier befindet sich bereits der temporäre Hauptsitz des Justiz- und Sicherheitsdepartements mit Vorsteherin Stephanie Eymann.
In diesem Zug sollen die Schalter von Einwohner-, Pass- und Migrationsamt auch gleich «an die heutigen Erfordernisse bezüglich Arbeitsabläufe und Sicherheit» angepasst werden, wie es im Communiqué weiter heisst. Die Kundenhalle mit täglich rund 1000 Kontakten stosse an ihre Kapazitätsgrenze.
Der Spiegelhof wurde 1941 gebaut und 1962 teilweise aufgestockt. Mit der Sanierung soll das Gebäude «für einen weiteren Lebenszyklus» ertüchtigt werden. Die Arbeiten dauern noch rund zweieinhalb Jahre, schätzt die Regierung.
Am Ende 100 Millionen? Zu optimistisch
Doch bei diesem Projekt lief bisher vieles anders als geplant. 2010 war eine neue Einsatzzentrale und eine Erdbebenertüchtigung in Teilbereichen des Spiegelhofs vorgesehen. Erst 2021 bei der Umsetzung des Neubaus zeigte sich ein grösserer Sanierungsbedarf, woraufhin der Kanton ein Sanierungsprojekt für die gesamte Liegenschaft ausarbeitete.
Die Finanzkommission des Grossen Rats ist laut Regierung im Vorfeld der neuen Ausgabenbewilligung informiert worden. Das Aufsichtsgremium kritisierte bereits vor zwei Jahren die Entwicklungen beim Projekt Spiegelhof. Man befürchtete, der 2016 bewilligte Kredit von 50 Millionen würde «am Ende wohl gegen 100 Millionen Franken» betragen.
Dies stellt sich als zu optimistisch heraus: Zusammengezählt belaufen sich die Projektkosten inzwischen auf 112 Millionen Franken.
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