Baustellen überall

Weihnachten 2025 in der Regio Basiliensis

Die Parodie eines geplagten Verkehrsteilnehmers auf ein berühmtes Gedicht.

Baustelle in Basel-Stadt
Muss so viel gegraben werden – und auch noch zur selben Zeit? (© Foto: Kanton BS / Robert Adam)

Markt und Strassen steh'n verlassen, still erleuchtet jedes Haus, sinnend fahr ich durch die Strassen, alles sieht so festlich aus.

An den Fenstern haben Frauen buntes Spielzeug fromm geschmückt, tausend Kindlein steh'n und schauen, sind so wunderstill beglückt. 

Plötzlich kommt mir eine Sperre aus weiss-rot bemaltem Holz auf dem Weg mir in die Quere; noch sag ich zu mir: «Was soll's?»

Nehme eine andre Route frohgemut und setzte fort meine Fahrt, wie ich vermute, zügig Richtung Ankunftsort.

Kurz danach zeigt auf dem Pfade sich vor meinem Angesicht schon die nächste Barrikade: Durchfahrt gibt es leider nicht.

Umgeleitet fahr ich weiter, auch Madame vom GPS tönt nicht mehr so gänzlich heiter: Ist sie auch wie ich im Stress?

Ob’s jetzt klappt? Denkste, nach Metern ist behindert einmal mehr, nahe bin ich schon beim Zetern vor Verzweiflung, der Verkehr.

Bei der übernächsten Hürde fang ich lautstark an zu schrei'n, denk nicht mehr an meine Würde, nur noch schlicht an meine Pein.

Aufgebracht fahr ich nach Hause, dabei fluchend vehement, gönn mir dabei keine Pause, auf das Baudepartement.

Muss so viel gegraben werden? Und auch noch zur selben Zeit? Wann nimmt unsere Beschwerden ernst die hehre Obrigkeit?

Wann tritt endlich ein die Wende? Wann sind alle Löcher zu? Wann tritt der Schikanen Ende ein? Wann herrscht hier wieder Ruh?

Kaum allein werd ich dann singen, wenn es endlich ist so weit; überall wird dann erklingen: o du gnadenreiche Zeit!

*Hansjörg Reinau-Krayer wohnt in Binningen und war bis zu seiner Pensionierung am Basler Gymnasium Leonhard als Lehrer für alte Sprachen und Geschichte tätig.

Baustellen überall

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