FDP nominiert Markus Eigenmann – SVP tritt mit Caroline Mall an

Am 26. Oktober stellen sich drei Kandidierende zur Wahl.

Markus Eigenmann
Will mit seinem Fünf-Punkte-Plan überzeugen: Markus Eigenmann. (Bild: Alessandra Paone)

Wer hat das grössere Fanlager? Darauf kommt es am Parteitag der FDP am Donnerstagabend im Bildungszentrum Jardin Suisse beider Basel in Liestal an. Das wissen die drei Freisinnigen, die sich um die Nachfolge von Monica Gschwind in der Baselbieter Regierung bewerben. Die Buusner Gemeindepräsidentin Nadine Jermann, der Liestaler Stadtpräsident Daniel Spinnler und der Arlesheimer Gemeindepräsident Markus Eigenmann haben ihre Unterstützerinnen und Unterstützer zusammengetrommelt. Der gekühlte Saal ist bis zum letzten Platz voll. Die Stimmung – heiss.

Die Kandidierenden sitzen in der vordersten Reihe und warten auf die Möglichkeit, sich vorstellen zu dürfen. Doch zuerst ergreift FDP-Präsident Melchior Buchs das Wort. Seit seinem Antritt vor knapp einem Jahr ist es sein erster Parteitag. Dass ausgerechnet an diesem ein wichtiges Kapitel geschrieben wird, konnte er nicht ahnen.

«Heute steht die Zukunft im Vordergrund, doch es wird uns nichts geschenkt», sagt er in Anspielung auf die SVP. Die Rechtspartei stellte unmittelbar nach Gschwinds Rücktrittserklärung im Juni klar, dass sie die Chance für eine eigene Kandidatur nutzen wolle, um wieder in die Regierung zurückzukehren. Der Aufschrei im bürgerlichen Lager war gross – insbesondere beim Freisinn.

«Ein schwaches Bild»

Buchs äussert sich sehr kritisch über die einstige Verbündete. SVP-Chef Peter Riebli habe sich nicht an die Abmachungen der bürgerlichen Parteien gehalten. Es hätten mehrere Gespräche zu den nationalen und kantonalen Gesamterneuerungswahlen 2027 stattgefunden, die sogar protokolliert worden seien. Deshalb sei Rieblis Vorpreschen «unverständlich». Man gebe nach aussen «ein schwaches Bild» ab, sagt Buchs. «Und wir riskieren so, unseren bürgerlichen Sitz in der Regierung zu verlieren.» Immerhin werde der Mitte-Vorstand den Mitgliedern am 19. August empfehlen, die FDP-Kandidatur zu unterstützen.

Die FDP hat sich für diesen heissen Abend (die Luft steht im Saal) einiges vorgenommen. Auf dem Programm steht neben der Nomination für die Ersatzwahl auch die Parolenfassung für die eidgenössische Abstimmung zur Abschaffung des Eigenmietwerts. Dann dürfen sich die Kandidierenden persönlich vorstellen und werden anschliessend an einem Podiumsgespräch von Journalist Thomas Dähler zu verschiedenen Themen wie den Bilateralen, der Verkehrsinfrastruktur oder dem Spitalstandort befragt.

Favorit Spinnler landet auf Platz drei

Gut drei Stunden später steht der Kandidat dann aber fest. Die FDP will am 26. Oktober mit Markus Eigenmann ihren Sitz in der Baselbieter Regierung verteidigen. Der Arlesheimer Gemeindepräsident ist im zweiten Wahlgang mit 40 Stimmen gewählt. Nadine Jermann erhält 37 Stimmen; auf dem dritten Platz landet Daniel Spinnler mit 16 Stimmen. Im ersten Wahlgang lagen Eigenmann und Jermann mit je 31 Stimmen noch gleichauf.

Es sei für ihn der richtige Zeitpunkt für das Regierungsamt, sagt Eigenmann zu Beginn seiner Motivationsrede. Zum einen, weil seine vier Kinder erwachsen seien, zum anderen, weil er beruflich und politisch genügend Erfahrung gesammelt habe. Der 54-jährige Unternehmer gehört dem Arlesheimer Gemeinderat seit 2012 an, seit 2016 als Präsident.

Das Baselbiet brauche einen inhaltlichen und strukturellen Modernisierungsschub, sagt Eigenmann und stellt gleich einen Fünf-Punkte-Plan vor: Er fordert mehr Autonomie für die Baselbieter Schulen, will das Fremdsprachenkonzept überarbeiten, die Integrative Schule überprüfen, die Ausbildung an der PH anpassen und bei der Uni-Finanzierung über die Bücher gehen. Diese müsse sich an der Steuerkraft der Kantone und an der Zahl der Studierenden orientieren.

Gespräch zwischen FDP und SVP geplant

Am selben Abend entscheidet auch die SVP, mit wem sie am 26. Oktober antritt. Caroline Mall kann sich knapp gegen Matthias Liechti durchsetzen. Die Landrätin aus Reinach erhält 58 Stimmen, 8 mehr als ihr Kollege aus Rümlingen. Damit behauptet sich einmal mehr der radikale Flügel um Peter Riebli.

FDP und SVP treffen sich kommende Woche noch einmal zum Gespräch. Es ist aber kaum zu erwarten, dass Peter Riebli seine Kandidatur zugunsten der FDP zurückziehen wird. «In einem zweiten Wahlgang sind wir wieder gesprächsbereit. Aber wir sind nicht der Steigbügelhalter der FDP», sagt Riebli am Parteitag, wie die Basler Zeitung schreibt.

Damit stellen sich am 26. Oktober drei Kandidierende zur Wahl: Markus Eigenmann, Caroline Mall und die Grünliberale Sabine Bucher. Die Grünen haben entschieden, nicht anzutreten. Ob sie wie die SP die GLP-Kandidatin unterstützen, ist noch nicht beschlossen. Es deutet aber einiges darauf hin.

Wie sich die EVP positionieren wird, ist ebenfalls unklar. Die Ersatzwahl stand an der Parteiversammlung vom Mittwoch nicht auf der Traktandenliste. Der Vorstand wird sich voraussichtlich am kommenden Donnerstag mit der Frage beschäftigen, wie Präsident Martin Geiser auf Anfrage von OnlineReports sagt. Allerdings sei noch völlig offen, ob man eine Empfehlung abgeben werde oder den Entscheid den Mitgliedern überlasse.

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Wer folgt auf Monica Gschwind?

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