Ticket für «Kurzparkerin» kostet 609 Franken

Das Parkieren im Gebiet St. Jakob ist während des Eurovision Song Contest massiv teurer als sonst. Beim Bethesda-Spital sind die Tarife absurd – das hat seine Gründe.

Die Kasse beim Bethesda-Parking zeigt wegen der ESC-Spezialtarife den Betrag von 609 Franken an.
Spezialgebühr wegen des ESC: Die Kasse 1 im Bethesda-Parking. (Bild: ZVG / Happy Radio)

Wer dieser Tage ins Gebiet St. Jakob will, sollte nicht mit dem Auto anreisen. Neben der Gefahr, in einen Stau zu fahren, ist es auch schwierig, einen Parkplatz zu finden – zumindest zu einem vernünftigen Preis.

Das Parkhaus St. Jakob bei der Eishalle ist seit dem 7. April und bis am 25. Mai wegen des Eurovision Song Contest (ESC) geschlossen. Das Parking im Shoppingcenter St. Jakob-Park und das Center selbst bleiben am Samstag «aus Sicherheitsgründen» ebenfalls zu, wie auf der Website zu lesen ist.

Im Joggeli-Park gelten aktuell besondere «Eventtarife»: Wer sein Auto länger als vier Stunden abstellt, muss massiv mehr bezahlen als an gewöhnlichen Tagen: Bis 5 Stunden kosten 60 Franken, bis 6 Stunden 90. Ab 7 Stunden Parkdauer beträgt die Gebühr 20 Franken pro Stunde.

Von einem absurden Fall berichtet Happy Radio am Freitag. Eine Hörerin parkierte ihr Auto in der Tiefgarage des Bethesda-Spitals. Nach 13 Stunden schob sie ihr Ticket in den Automaten, und auf dem Display erschien der schier unglaubliche Betrag von 609 Franken (Bild oben).

Es geht nicht ums Geldverdienen

Die Stiftung Diakonat Bethesda bestätigt die Sondertarife während des weltgrössten Musikwettbewerbs. Ab einer Parkdauer von 4 Stunden werden 60 Franken pro Stunde fällig. Dies sei bei der Einfahrt, an allen Ausgängen und bei den Kassen «gut sichtbar» vermerkt.

Der Stiftung geht es aber nicht ums Geldverdienen. Im Gegenteil: Sie will gar nicht, dass die Einstellhalle von ESC-Gästen genutzt wird. Die Tarife sollen abschrecken, wie Tanja Kalt, Leiterin Immobilien Portfoliomanagement, zu OnlineReports sagt.

Mit dieser Massnahme will die Stiftung sicherstellen, dass für die Patienten, ihre Angehörigen und die Mitarbeitenden der Institutionen auf dem Bethesda-Campus auch in der ESC-Woche ausreichend Parkmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Es gehe hier auch um Sicherheit, betont Kalt: «Beleghebammen und -ärzte müssen 24/7 Zugang haben.»

Das Bethesda-Parking wird gerne auch bei Heimspielen des FC Basel genutzt. Dann kostet das Parkieren pauschal zehn Franken. Sicherheitsleute kontrollieren, dass ausreichend Plätze frei bleiben. Die FCB-Spiele seien aber weniger ein Problem, da sie meistens abends und an den Wochenenden stattfinden, erklärt Kalt. Beim ESC gehe es nun aber um eine ganze Woche – durchgehend.

Parking Kunstmuseum schlägt nicht auf

Ob die Happy-Radio-Hörerin den Betrag von 609 Franken tatsächlich bezahlt hat, ist Kalt nicht bekannt. Doch wenn eine Besucherin oder ein Besucher der Gesundheitsinstitutionen das Parkhaus länger als vier Stunden nutzt, müsse sie oder er nicht den Sondertarif bezahlen, sondern könne das Ticket beim Empfang gegen die übliche Gebühr auslösen.

Bei anderen Parkhäusern in Basel scheinen die gewöhnlichen Tarife zu gelten; jedenfalls ist im Parkleitsystem nichts anderes vermerkt. Eine Sprecherin des Parking Kunstmuseum bestätigt auf Nachfrage, dass die Preise nicht angepasst wurden.

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