Marktplatz ohne Tram? «Eine irrwitzige Idee»

Umgestalteter Marktplatz in Basel
(© Visualisierung: Herzog & de Meuron)

Die von einer prominenten Runde lancierte Volksinitiative «Go Basel go! – Für mehr Lebensqualität in der Basler Innenstadt» wirft hohe Wellen. Das Begehren will die Innenstadt neu gestalten und die Trams über alternative Strecken ausserhalb des Stadtkerns leiten.

Seit der Lancierung am Montag hat sich viel Euphorie bemerkbar gemacht. Nun aber kommt scharfe Gegenwehr. Die Nordwestschweizer Sektion der Interessengemeinschaft öffentlicher Verkehr (IGÖV) titelt in einem Communiqué vom späten Donnerstagabend: «Hände weg von dieser teuren und unsinnigen Initiative ohne Nutzen für die Kunden und Kundinnen des öffentlichen Verkehrs».

Sollte die Initiative angenommen und umgesetzt werden, bedeutete dies nicht nur das Aus für das Tram in der Innenstadt, sondern auch «für die wichtigen und attraktiven Durchmesserlinien». IGÖV kritisiert, dass das Initiativkomitee die alternativen Linienführungen nur «sehr vage» andeute, ohne dass diese verbindlich seien oder deren Machbarkeit belegt würde.

Die Initiative «vernichtet» ein bewährtes Tramnetz zugunsten «einer romantisierten Aufwertung des öffentlichen Raums», die sich aber auch umsetzen liesse, ohne den ÖV zu verbannen. Beim Marktplatz befinde sich die meistfrequentierte Haltestelle des ganzen Tramnetzes in der Region. Auf sie zu verzichten, sei «eine irrwitzige Idee», findet IGÖV.

Stattdessen das Tramkonzept 2030 umsetzen

Eine Schwächung des öffentlichen Verkehrs sei gerade in der jetzigen Zeit «ein gefährliches Signal», zumal der Bundesrat dem Bahnausbau in Basel und insbesondere der Durchmesserlinie mit dem geplanten Herzstück keine Dringlichkeit attestiert.

Die IGÖV anerkennt, dass das Tramnetz in der Innenstadt entlastet werden sollte. Doch mit dem Tramkonzept 2030 liege schon länger eine durchdachte Alternative vor. Diese müsse nun rasch umgesetzt werden.

Der IGÖV Nordwestschweiz gehören unter anderem Verkehrspolitikerinnen und -Politiker aus beiden Basel an, etwa SP-Grossrat Jean-Luc Perret oder die Alt-Grossräte Beat Leuthardt und Christoph Wydler. Präsident ist der Baselbieter SP-Landrat und frühere Regierungskandidat Thomas Noack.

Initiative «Go Basel go!»

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