FDP-Leitung setzt auf Dreier-Ticket – ohne Kirchmayr
Nadine Jermann, Daniel Spinnler, Markus Eigenmann: Zwischen diesen drei Kandidierenden müssen sich die Mitglieder am Donnerstag entscheiden.
Wenige Tage vor dem Parteitag gibt die Leitung der Baselbieter FDP bekannt, wen sie den Mitgliedern für die Ersatzwahl vom 26. Oktober zur Nomination vorschlägt. Wie vermutet handelt es sich dabei um die Buusner Gemeindepräsidentin Nadine Jermann, den Liestaler Stadtpräsidenten Daniel Spinnler und den Arlesheimer Gemeindepräsidenten Markus Eigenmann. Eine oder einer von ihnen soll den Sitz der zurücktretenden Bildungsdirektorin Monica Gschwind verteidigen.
Alle drei verfügten über «eine hochqualifizierte Ausbildung» sowie langjährige Erfahrungen in der Exekutive einer Gemeinde und Führungserfahrung in der Wirtschaft, heisst es in einem Communiqué. Als Regierungsrätin oder Regierungsrat würden sie dazu beitragen, «das Verhältnis und die Zusammenarbeit des Kantons mit den Gemeinden in den kommenden Jahren nachhaltig zu verbessern». Das sei aus Sicht der FDP «ein wichtiges Anliegen, um das Baselbiet einen Schritt vorwärtszubringen».
Der ehemalige Grüne und Neo-Freisinnige Klaus Kirchmayr sowie Landrat Rolf Blatter kommen für die Parteileitung als Kandidaten nicht infrage. Bei Kirchmayr dürfte unter anderem sein Parteien-Hopping den Ausschlag gegeben haben. Er war nach seinem Abgang bei den Grünen zuerst Mitglied der Grünliberalen. Man munkelt gar, dass er auch bei der EVP angeklopft habe. Bei Blatter könnte neben seinem Alter (Jahrgang 1962) auch seine Nähe zur Wirtschaftskammer Baselland eine Rolle gespielt haben.
BLKB-Vergangenheit als Hypothek
In den vergangenen Wochen büsste Nadine Jermann, die zu Beginn noch als Top-Kandidatin galt, Punkte ein. Grund ist ihr früheres Engagement im Bankrat der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB). Man befürchtet, die SVP könnte dies nach dem Riesen-Abschreiber auf das BLKB-Tochterunternehmen Radicant zu ihren Gunsten ausschlachten. Nach wie vor ist Jermann Präsidentin der BLKB-Stiftung für Kultur und Bildung.
Dass die Parteileitung nun Jermann trotzdem aufs Ticket setzt, hat sicher mit ihren Qualifikationen zu tun. Die Betriebsökonomin mit Abschluss an der HSG ist Präsidentin des Verbands Basellandschaftlicher Gemeinden. Jermann ist aber auch die einzige freisinnige Frau, die sich für die Nachfolge von Monica Gschwind bewirbt. So kann es sich die FDP, der von linker Seite immer wieder vorgeworfen wird, zu wenig in die Frauenförderung zu investieren, kaum leisten, die Landrätin aus Buus nicht zu berücksichtigen.
Wer hat das grössere Fanlager?
Dennoch könnten Daniel Spinnler und Markus Eigenmann im Vorteil sein. Wer am Ende nominiert wird, hängt auch stark davon ab, wie gross das jeweilige Fanlager am Parteitag ist. Gut möglich, dass Eigenmann den liberalen Flügel aus dem unteren Kantonsteil mobilisieren kann. Sein Arlesheimer Kollege und langjähriger Landrat Balz Stückelberger dürfte ihn dabei tatkräftig unterstützen.
Spinnler hingegen könnte als Liestaler auch im Oberbaselbiet punkten. Bei der Standortfrage des Kantonsspitals Baselland (KSBL) argumentiert der Stapi gerne damit, dass ein Wegzug des KSBL aus Liestal die Gemeinden oberhalb des Kantonshauptorts massiv schwächen würde.
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