Die SVP verfehlt den Einzug in die jurassische Regierung
Die Wählerinnen und Wähler entscheiden sich für eine Mitte-Links-Regierung. Der bisherige Regierungspräsident Martial Courtet wird abgewählt.
Die Stimmbevölkerung des Kantons Jura hat am Sonntag im zweiten Durchgang der Regierungswahlen die Tendenz des ersten Wahlgangs vom 19. Oktober bestätigt und sich für eine Mitte-Links-Regierung aus drei Sozialdemokraten und zwei Mitte-Politikern entschieden. Die SVP verfehlt mit Fred-Henri Schnegg knapp den Einzug in die Regierung.
Gewählt wurden am Sonntag die bisherige Finanzministerin Rosalie Beuret Siess, die schon nach dem ersten Durchgang vorne lag. Die Sozialdemokratin erzielte mit 14’647 Stimmen das beste Resultat, gefolgt vom ebenfalls bisherigen Wirtschafts- und Gesundheitsminister Stéphane Theurillat von der Mitte mit 13’491 Stimmen. Zudem schaffen es die beiden SP-Politiker Raphael Ciocchi mit 12’181 Stimmen und Valentin Zuber – der Sohn des langjährigen Bürgermeisters von Moutiers, Maxime Zuber – mit 10’747 Stimmen sowie Mitte-Mann Jean-Paul Lachat mit 10’114 Stimmen in die jurassische Regierung.
Mit einem Abstand von nicht einmal 300 Stimmen folgt auf dem undankbaren sechsten Platz Fred-Henri Schnegg von der SVP (9839). Der Bruder des Berner Regierungsrats Pierre Alain Schnegg lieferte sich mit Zuber und Lachat bis am Schluss ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Interessant ist ein Blick auf die Wahlresultate von Moutier. Die Gemeinde wechselt per 1. Januar 2026 vom Kanton Bern in den Jura, die Stimmberechtigten durften aber jetzt schon mitwählen. Die Beteiligung liegt mit 34,8 Prozent unter den Erwartungen. Am besten schneidet hier Zuber ab mit 1043 Stimmen, gefolgt von Beuret Siess und Ciocchi. Antiseparatist Schnegg verzeichnet mit 623 Stimmen das viertbeste Resultat. Auf Platz fünf liegt Theurillat.
PCSI nicht mehr in der Regierung
Der bisherige Regierungspräsident und Bildungsminister Martial Courtet hatte am 19. Oktober kantonsweit noch den dritten Platz belegt, nun wurde er mit 8918 Stimmen abgewählt. Seine Partei, die Mitte, hatte ihn wegen Unstimmigkeiten in seinem Bildungs-, Kultur- und Sportministerium nicht mehr nominiert, weshalb er wild kandidierte.
Chancenlos waren die Kandidaten der unabhängigen Christlichsozialen (PCSI), Damien Chappuis, und der Freisinnigen, Martin Braichet. Chappuis kam auf 6630, Braichet auf 4991 Stimmen. Der PCSI, der in der jurassischen Regierung seit der Kantonsgründung die meiste Zeit vertreten war, gehört dieser nun nicht mehr an.
Am zweiten Wahlgang haben noch 9 von ursprünglich 18 Kandidatinnen und Kandidaten teilgenommen. Die Wahlbeteiligung lag bei 45,7 Prozent.
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