Nadine Jermann will Monica Gschwind beerben

Lange erwartet, nun ist es klar: Die VBLG-Präsidentin stellt sich zur Wahl. Sie hat mehrere Mitbewerber.

FDP-Politikerin Nadine Jermann aus Buus im Porträt.
«Neue Impulse setzen»: Nadine Jermann. (Bild: ZVG / FDP BL)

In Polit- und Medienkreisen hat man sich schon seit ein paar Tagen gefragt, wann sich Nadine Jermann wohl aus der Deckung wage. Seit Montagmorgen ist klar: Die Buuser Gemeindepräsidentin und Vorsitzende des Verbands Basellandschaftlicher Gemeinden (VBLG) will am 26. Oktober für die Baselbieter Regierung kandidieren.

Damit stellen sich bei den Freisinnigen inzwischen vier Personen für die Nachfolge der zurücktretenden Bildungsdirektorin Monica Gschwind zur Verfügung. Den Anfang machte der Arlesheimer Gemeindepräsident Markus Eigenmann. Es folgte die spektakuläre Ankündigung von Klaus Kirchmayr, zur FDP überzutreten – in diesem Zug hat sich der frühere Grünen-Landrat gleich selbst für die Regierung nominiert. Landrat Rolf Blatter intervenierte: Er sei der offizielle Kandidat der FDP Aesch.

Im Vergleich dazu ist die Ankündigung der FDP Gelterkinden und Umgebung, zu der Jermann gehört, geradezu ruhig. Präsident Pascal Catin schreibt im Communiqué: «Nadine Jermann bringt eine überzeugende Kombination aus Wirtschafts- und Politikerfahrung mit.» Sie studierte Betriebswirtschaft an der Universität St. Gallen (HSG) und arbeitete danach 16 Jahre bei der Schweizer Niederlassung «eines führenden internationalen Konsumgüterunternehmens», konkret der Mars Schweiz AG. Etwas über neun Jahre war sie Geschäftsleitungsmitglied. Heute ist sie auf Mandatsbasis im Bereich Marketing/Kommunikation tätig. Jermann selbst lässt sich zitieren, sie wolle «die gute Arbeit von Monica Gschwind weiterführen und neue Impulse setzen».

Engagement bei der BLKB

Jermann ist seit 2015 Gemeinderätin in Buus und seit 2016 Präsidentin. Im Januar hat sie das Präsidium des Verbands Basellandschaftlicher Gemeinden (VBLG) übernommen – gleichzeitig rückte sie für Stefan Degen in den Landrat nach. Nadine Jermann ist 53 Jahre alt, verheiratet und Mutter eines 16-jährigen Sohnes.

Im Communiqué unterschlagen wird Jermanns Tätigkeit als Mitglied des BLKB-Bankrats von Juli 2015 bis Juni 2023. Die Basellandschaftliche Kantonalbank hat jüngst wegen eines 100-Millionen-Abschreiber auf das Tochterunternehmen Radicant national Schlagzeilen gemacht. Landratsmitglieder von SVP, GLP und Grünen fordern eine parlamentarische Untersuchungskommission. Nach wie vor ist Jermann Präsidentin der BLKB-Stiftung für Kultur und Bildung.

FDP entscheidet am 14. August

Die FDP-interne Auswahl dürfte spannend werden. Jermann ist bis jetzt die einzige Frau und die einzige Nominierte aus dem Oberbaselbiet. Markus Eigenmann ist im Polit-Betrieb schon länger bekannt, allerdings hat er sich im Gegensatz zu Jermann und Blatter noch nie auf kantonaler Ebene engagiert. Letzterer ist im Vergleich konservativ und im rechten Parteispektrum anzusiedeln, was für eine Regierungskandidatur hinderlich sein könnte. Kirchmayr – so die Einschätzung von OnlineReports – dürfte am Parteitag vom 14. August kaum eine Chance haben.

Noch immer unklar ist, wer für die Linke kandidieren wird. Hier steht SP-Landrat Roman Brunner im Vordergrund. Die Grünliberalen haben ihre Co-Präsidentin und Landrätin Sabine Bucher ins Rennen geschickt.

Ebenfalls noch offen ist, wie sich die SVP positioniert. Die wählerstärkste Partei des Kantons ist seit dieser Legislatur nicht mehr in der Regierung vertreten.

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